Konter aus Katar

von Redaktion

Bayern-Boss Kahn trifft WM-Chef und antwortet schnippisch auf Watzke-Idee

Doha – Bei sanfter Piano-Musik saß Oliver Kahn mit Hassan al-Thawadi in der Lobby des monströsen Hotelpalasts in Lusail wenige Kilometer vom goldenen Endspiel-Stadion entfernt. Nur die cremefarbenen Vorhänge verhinderten den Blick hinaus auf den Persischen Golf. Bayern Münchens Vorstandschef und Katars WM-Chef hatten am Freitag am Rande des Treffens der Vereinigung der europäischen Topclubs (ECA) offenbar viel zu bereden – vermutlich auch das in Deutschland umstrittene FCB-Sponsoring des WM-Gastgebers. Die Nachfolge von Oliver Bierhoff beim Deutschen Fußball-Bund oder von Donata Hopfen bei der Deutschen Fußball Liga dürfte im Gespräch von Kahn mit al-Thawadi aber kaum von Belang gewesen sein.

In der Adventskrise verwundert die Bayern-Stille zu den brennenden Themen. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke forderte FCB-Boss Oliver Kahn deshalb auf, sich für einen Platz im DFL-Präsidium zu bewerben. Der konterte nun in einer knappen und etwas schnippische Replik an Watzke via „Bild“-Zeitung: „Ich habe mit Aki Watzke einen sehr guten Draht (…) Natürlich wird der FC Bayern in dieser nicht einfachen Phase Verantwortung für den deutschen Fußball übernehmen“, versprach Kahn. Und übrigens: „In welcher Form wir das machen und wie das am Ende ausschaut, sollte man aber schon dem FC Bayern überlassen.“

In Sorge um den deutschen Fußball ist auch Philipp Lahm. Der frühere Weltmeisterkapitän tourt derzeit als Turnierdirektor der EM 2024 durch die Spielorte, und wo er auch hinkommt, sagt er dieselben, von Zweifeln geprägten Sätze. Ein Sommermärchen 2.0? Puh, schwierig. Vielleicht bietet er dem DFB auch deswegen seine Hilfe an. „Meine Hauptaufgabe ist Turnierdirektor zu sein. Dass ich durch mein Leben Expertise in Sachen Fußball habe, ist klar und ich bin beim DFB. Deswegen stelle ich auch gerne meine Expertise in Sachen Fußball zur Verfügung“, sagte Lahm in Leipzig auf die Frage, ob er an einer Art „Think Tank“ zur Neuorganisation der Aufgaben und Strukturen rund um die Nationalmannschaft mitwirken würde.

Am Donnerstag hatte DFB-Vizepräsident Watzke angedeutet, dass es zu einer Art Neuauflage der Task Force Nationalmannschaft, die Anfang des Jahrtausends zur damaligen Krisenbewältigung gegründet worden war, kommen könnte, sofern der DFB dies wünsche.

Noch geht Bundestrainer Hansi Flick trotz des Fiaskos bei seinem ersten Turnier als Chef mit einem großen Vertrauensvorschuss in die 18 Monate bis zur EURO. Doch mit der Rückendeckung durch den DFB ist auch eine klare Erwartungshaltung verbunden: 2024 soll die Nationalelf bitteschön wieder titelreif sein! Nur wie? Lahm weiß Rat. „Wichtig ist, dass wir wieder einen Kern finden als Mannschaft – und die repräsentiert unsere Werte, unser Land und jeden einzelnen darin.“ Keine ganz leichte Aufgabe.  sid, dpa

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