Tabea Kemme hat herausragende Gehirnströme, und Johannes B. Kerner ist der Fußball-Kulenkampff. Der TV-Start ins Viertelfinale war großartic, um es mit unseren kroatischen Freunden zu sagen.
Das Magenta-Gedöns: Geburtstags-Kerner und Tabea Kemme haben das Brasilien-Aus exklusiv gesendet. Im Ersten lief derweil „Sturm, der Liebe“, über Hansi Flicks harmlose WM-Offensive. Und was im magentafarbenen Studio, im „Palazzo pinko“ abging, hat Spaß gemacht. Fredi Bobic meldete sich aus dem Florida-Urlaub. Er ist Vielzweck-Experte für DFB, DFL, Kroatien und bestimmt auch für sachgerechte Tomatenaufzucht. In Sachen Bierhoff-Nachfolge konnte der Fredi ausschließen, dass er etwas ausschließen kann. Grandseigneur JBK versicherte: „Ich mach jetzt mal ganz auf alte Schule.“ Und so umgarnte er Schlau-Expertin Tabea Kemme wie einst Kuli seine Assistentin Gabi Kimpfel: „Ich fang mal mit der Dame an. Du gestattest das, Tabea.“ Die Katar-Kimpfel ließ ihre Gehirnströme beim Elfmeter messen: „Die Kunst ist, die eigene Kontrolle über das Gehirn zu haben.“ Es gibt ja TV-Experten, bei denen man lieber nicht misst, was durchs Oberstübchen strömt. Aber bei Tabea ist alles vorbildlic.
Das Magenta-Spiel: Leider kommentierte RTL-Plattitüdier Marco Hagemann, gottlob ohne Spezi Freund. Er erzählte Zeugs wie: „Schiedsrichter Michael Oliver, 37-jähriger Engländer aus dem Norden Englands“ (Es soll sich übrigens um einen Engländer handeln). Und er erkannte nach der „Anfangsabtastphase“ einen „leichten“ Kung-Fu-Tritt von Brasiliens Danilo. Liebe Lesenden, wenn Sie niedrigen Blutdruck haben, hören Sie Hagemann zu, dann schießen Sie sofort rauf auf 220/160. Unterhaltsamer war die Analyse von Kerner, der Italien vermisste: „Das Spiel kommt mir vor wie eine Pizza, die zu wenig belegt ist. Pizza Tonno mit nix drauf.“ Und wie Analyse-Guru Jan Henkel Neymar zerlegt hat – da werden ARD und ZDF neidic: „Er ist konstanter Zuschauer. Das ist so: ‚Ich lauf mal hin, aber was mach ich denn da?’“
Das ARD-Gedöns: „Was mach ich denn da?“ Das hat sich früher im Ersten auch Bastian Schweinsteiger gefragt. Mit Herzenstrainer Louis van Gaal und Herzensinterviewerin Esther Sedlaczek war Schweini aber spitze drauf. Er holte sich in der Anfangsabtastphase einen „Knuffel“ vom Lieblings-Louis ab, der ihm (Per Sie!) verriet: „Sie sehen, die Argentinier stellen sich auf uns ein, die spielen mit Fünferkette.“ Schweini erzählte schöne alte Bayern-Schoten: „Er hat gesagt, Herr Badstuber, Sie machen das sensationell, hier ist ein Kuss für Sie.“ Und er verriet schelmisch, welchen (nicht restlos überraschenden) Tipp er van Gaal geliefert hat: „Ich hab ihm gesagt, der Messi ist ein Linksfuß, da muss er aufpassen.“ Das war sehr unterhaltsam, wie nah Schweini gestern dran war.
Das ARD-Spiel: Neben Tom Bartels durfte der kluge Thomas Broich ran. Der analysierte „faire argentinische Grätschen“ und feierte zurecht den irren Messi-Pass vor dem 1:0: „Absolut abgefahren!“ Sein Fazit zum Gaucho-Gott: „Wir haben einen Sprung in der Platte. Das ist immer wieder der Unterschiedsspieler Lionel Messi.“ Bartels ging aus dem Sattel und wusste: „Deshalb verdient Messi am Tag mehr als der Niederlande-Torwart im Jahr.“ Die beiden Thomasse machten richtig viel richtic.