Bonn – Kurz nach Halbzeitpause hatte Andrea Trinchieri langsam genug gesehen. Der Trainer der Basketballer des FC Bayern nahm eine Auszeit und brachte seinen Profis ziemlich lautstark nahe, wie sehr ihm dieses Bundesliga-Topduell missfiel. Viel Wirkung hatte die Botschaft nicht. 68:78 (34:41) mussten sich matte Münchner am Ende bei den Baskets Bonn geschlagen geben. Musste damit auch die Tabellenführung an die Rheinländer weitergeben.
Doch es war nicht unbedingt deswegen, dass die Sorgenfalten auf Trinchieris Stirn noch ein wenig tiefer geworden sind. Die Bayern fahren auf Reserve in diesen Dezembertagen. Und das Programm wird nicht leichter. Im Gegenteil. Es wartet eine spanische Woche mit den Euroleague-Partien gegen Real Madrid (Dienstag) und den BC Valencia (Donnerstag). Duelle, aus denen man angesichts der Startbilanz von 4:8 Siegen eigentlich mindestens ein Erfolgserlebnis holen muss.
Die Hoffnung auf einen freundlicheren Verlauf des BBL-Gipfels nicht einmal 48 Stunden nach der Euroleague-Abfuhr bei Baskonia Vitoria war bei den Bayern-Machern ohnehin eine geringe gewesen. „Du kannst für so ein Spiel nicht noch einmal neue Energie freisetzen“, sagte er. „Du kannst nur bündeln, was dir noch an Energie bleibt.“
Und man merkte schnell: das war zu wenig gegen die Bonner, die sich längst zum Haupt-Herausforderer des Euroleague-Duos aus Berlin und München aufgeschwungen haben. Trainer-Aufsteiger Tuomas Iisalo ließ seine Schützlinge mit großer Intensität auf den müden Gegner los. Und der konnte nur eine Halbzeit lang zumindest einigermaßen mithalten.
Als Bonn um den allgegenwärtigen Spielmacher TJ Shorts (21 Punkte/8 Rebounds) nach dem Wechsel noch einmal aufs Tempo drückte, schwand auch die letzte Münchner Hoffnung auf ein gutes Ende angesichts von bis zu 20 Punkten Rückstand schnell dahin. Vor allem in der Offensive fehlten an diesem Tag schlicht die Mittel. 68 Punkte in einem Bundesligaspiel sind dafür ein ziemlich deutlicher Beleg.
Immerhin: Die Bayern, die durch die Niederlage auch hinter Titelverteidiger Alba Berlin zurückfielen, zeigten Moral, kämpften im Schlussspurt gegen das drohende Debakel und konnten das Ergebnis so wenigstens freundlicher gestalten.
Routinier Elias Harris gab sich dennoch selbstkritisch: „Wir müssen auch in solchen Spielen zusammenbleiben und mehr als Team zusammenspielen“, sagte er. rp