Der Roßkopf am Spitzingsee ist momentan das wohl beliebteste Skitourenziel in den bayerischen Voralpen, täglich sind dort bis zu 200 Tourengeher unterwegs – ich selbst habe den Gipfel in den vergangenen Wochen schon zweimal gemacht, zuletzt drei Tage vor dem Neuer-Unfall. Die Bedingungen sind für erfahrene Skitourengeher, die es gewohnt sind, mit schwierigen und kleinräumig variierenden Schneeverhältnissen umzugehen, durchaus passabel. Die Pisten rund um den Roßkopf sind noch nicht präpariert, aber der Naturschnee wurde von der Vielzahl der Tourengeher schon ordentlich zusammengefahren zu buckligen, von Spurrillen durchsetzen Abfahrten. Auf diese teils unangenehm harschige Unterlage sind zuletzt wenige Zentimeter Neuschnee gefallen, was den Abfahrtsgenuss erhöhte – ein Hauch von Pulver, zu echtem Tiefschnee fehlt aber noch viel. Und genau in dieser Inhomogenität liegt die Herausforderung für Skitourengeher: Nach ein paar schönen Pulverschwüngen kann einen ein versteckter Harschbuckel ausbremsen. Der steile Südosthang des Roßkopf, kann bei guten Schneeverhältnissen ein traumhafter Genuss sein; allerdings ist er auch hochgradig lawinengefährdet. Lawinen sind aktuell eher nicht das Thema, sondern die mäßige Schneequalität und -quantität, was das Vergnügen deutlich mindert. Präpariert wird dieser Hang übrigens auch bei regulärem Pistenbetrieb nicht. Unser Redakteur Martin Becker (55) geht seit über zwei Jahrzehnten im Durchschnitt etwa 35 Skitouren pro Wintersaison.