München – Weihnachtszeit, stille Zeit? Nicht beim FC Bayern. Grund: die Verletzung von Manuel Neuer (36). Die Münchner Verantwortlichen suchen Ersatz – und stehen dabei unter Druck. Die große Frage: Titel oder Rücksicht?
Das nächste halbe Jahr ist für die Entscheider und Trainer Julian Nagelsmann (36) von fundamentaler Bedeutung. Im Sommer haben Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) & Co. fast 140 Millionen Euro investiert. Auch angesichts dessen ist eine weitere Saison nach 2021/22 mit nur einem Titel für die eigenen Ansprüche zu wenig. Allein mit Neuers erstem Stellvertreter Sven Ulreich (34), der großes Vertrauen genießt, und einem jungen Nachwuchskeeper ins Frühjahr zu gehen, dürfte zwar für den Meistertitel reichen. Für die großen Ziele im DFB-Pokal und der Champions League wäre diese Konstellation allerdings riskant. Ein neuer Torwart mit Ausstrahlung ist vor allem für das bevorstehende Achtelfinale in der Königsklasse gegen Paris Saint-Germain wichtig.
Nach Informationen unserer Zeitung sollen sich die Bayern-Bosse aktuell mit zwei potenziellen Nummer-eins-Torhütern befassen. Als ein Kandidat wird Kroatien-Keeper Daniel Livakovic (27/Vertrag bis 2024) von Dinamo Zagreb gehandelt. Das Dilemma: Holen Kahn & Co. ein Kaliber, wäre dieses einerseits teuer. Andererseits würde er auch Startelf-Ansprüche für die Zeit nach Neuers Rückkehr stellen. Ähnliche Szenarien sind in der Vergangenheit gescheitert – siehe Alexander Nübel (26, bis Sommer 2023 an Monaco verliehen).
Vom Ex-Schalker soll Kahn nicht vollends überzeugt sein. Zudem ist Nübels Verhältnis zu Torwarttrainer Toni Tapalovic nicht existent. Stefan Backs, Berater von Nübel, sagte jedoch am Mittwoch gegenüber Sky: „Bayern möchte Alexander zurückholen und hat mich darüber informiert.“
Eine harmonischere Vari-ante wäre, einen routinierten Keeper auszuleihen oder zu kaufen. Wie den Schweizer Nationaltorwart Yann Sommer (33), dessen Vertrag bei Gladbach ausläuft. Auch PSG-Ersatztorhüter Keylor Navas (35) wird mit Bayern in Verbindung gebracht. pk, hlr, bok