Neulich habe ich mich im Souk Waqif verlaufen, und das war gut so. Denn ich entdeckte das, was einen arabischen Markt wirklich interessant macht: den Falken-Souk.
„Birds Center – Falcon Sale & Accessories“ stand da auf dem Schild. Tatsächlich? Verkauf von Falken und Zubehör. Also lebenden Falken, nicht ausgestopften. Ein wahrhaftes Fachgeschäft! Für das es in Katar Bedarf gibt. Denn die Falknerei ist immer noch der Nationalsport. Da ist der Katarer Weltklasse – ungefähr so wie der Deutsche im Dressurreiten oder Rodeln. Wir treten ein, und da sitzen sie aufgereiht (und festgekettet). Ein bisschen schämen wir uns, weil wir nur zum Schauen gekommen sind und die anderen im Laden auch Touristen sind, die fotografieren, als wären die Vögel dafür angestellt. Wenigstens drehen sich die possierlichen Tierchen verlässlich weg – einen richtigen Falkenblick soll keiner einfangen dürfen. Falken haben ihren Stolz!
Wir können leider nicht beurteilen, ob die anwesenden Falken-Exemplare erlesene oder kümmerliche Tiere sind. Für ein Fachgespräch fehlt uns dann doch der Hintergrund. Wir wissen auch nicht: Ist gerade Hochsaison oder schon End-of-Season-Sale? Das „Bird Center“, in dem wir uns gerade befinden, ist auch nicht der einzige Falken-Shop; es gibt mehrere nebeneinander, sie bilden einen Falken-Cluster. Und integriert ist darin auch das „Souq Waqif Falcon Hospital“. Für das Wohlergehen des gefiederten Freunds ist also gesorgt.
Ob ich den Falken-Souk ein zweites Mal finden werde im Gewirr der kleinen Gassen? Falls ja, kaufe ich einen krallenfesten Falkner-Handschuh. Für die Katzen daheim.