Mohammed VI. trägt eine mit 893 Diamanten besetzte Uhr im Wert von 1,2 Millionen Dollar und zählt zu den reichsten Monarchen der Welt. Einen Traum konnte sich der König von Marokko bisher aber nicht erfüllen. Fünfmal bewarb sich das nordafrikanische Land bereits um die Rolle des Gastgebers einer Fußball-Weltmeisterschaft – ebenso oft scheiterte es.
Doch Aufgeben ist keine Option. „Auf Anweisung seiner Majestät König Mohammed VI. werden wir uns für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2030 bewerben“, kündigte der frühere Sportminister Rachid Talbi Alami einen weiteren Anlauf für die Jubiläums-WM in acht Jahren an. Südafrika hat 2010 als bislang einziges afrikanisches Land eine Endrunde ausgerichtet.
Auch damals hatte es Marokko versucht, wie auch für die Turniere 1994, 1998, 2006 und 2026. Beim bislang letzten Anlauf wurde sogar der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als Botschafter eingekauft, er schwärmte von einem „wahren Fußballland“. Es half nichts. Marokko verlor die Abstimmung deutlich mit 65:134 Stimmen gegen die gemeinsame Bewerbung aus den USA, Kanada und Mexiko.
Dabei hätte sich der Herrscher das Prestigeprojekt 16 Milliarden Dollar kosten lassen. 3,2 Milliarden wären in die Stadien investiert worden, rund 13 in die Infrastruktur, die Tourismusindustrie und das Gesundheitswesen. Der Plan sah den Bau 21 neuer Krankenhäuser vor.
Ist Marokko an Absprachen gescheitert? Der damalige US-Verbandschef Sunil Gulati soll Gianni Infantino bei der Wahl zum Präsidenten des Weltverbandes wichtige Stimmen besorgt haben. Im Gegenzug durften sich die USA über den zweiten WM-Zuschlag nach 1994 freuen. Der FIFA-Kongress bewertete die Dreier-Bewerbung aus Amerika als kommerziell und strukturell attraktiver.
Dabei ist die Begeisterung für den Fußball in Marokko groß. Die Fans des ersten afrikanischen WM-Halbfinalisten sorgen in den Stadien in Katar für fantastische Stimmung. Offiziellen Angaben des Landes zufolge zeigen 93 Prozent der 37,5 Millionen Einwohner Interesse am Fußball, unter den Frauen sind es 75 Prozent.
Über die Vergabe der WM 2030 entscheidet der FIFA-Kongress 2024, schon jetzt zeichnet sich eine starke Konkurrenz ab. Aus Europa gibt es eine gemeinsame Bewerbung von Spanien, Portugal und der Ukraine. Uruguay will sich 100 Jahre nach der ersten WM gemeinsam mit Argentinien, Paraguay und Chile bewerben. Zudem könnte es eine interkontinentale Initiative von Saudi-Arabien, Ägypten und Griechenland geben.