Goggia knallhart

von Redaktion

SKI Italienerin siegt mit gebrochener Hand – Weidle Dritte

München – Dritte! Endlich der erste Podestplatz der Saison. Bei der Abfahrt in St. Moritz ist bei der Starnbergerin Kira Weidle (26) am Samstag der Knoten geplatzt. Der Star des Tages war aber die 1,69 Meter große Powerfrau neben ihr auf dem Podest – Sofia Goggia. Die Italienerin siegte mit gebrochener Hand.

Das Malheur war ihr beim Rennen tags zuvor passiert. Also fuhr die 30-Jährige am Freitag kurzerhand nach Mailand und ließ sich Brüche am zweiten und dritten Mittelhandknochen mit Schrauben und Platten fixieren. Noch am Freitagabend kehrte sie ins Engadin zurück. „Ich habe das Gefühl, in einem Film zu sein. Was mit mir und um mich herum in den letzten 24 Stunden passiert ist, ist wie Hollywood“, erzählte Goggia nach ihrem Coup. Auf ihrem Verband bildete sich ein großer roter Punkt, auch die Finger waren Blut verschmiert. „Leider konnte ich mich nicht bewegen, wie ich wollte, aber es war genug für ein gutes Rennen.“

Die Konkurrenz konnte nur ehrfürchtig den Kopf schütteln. „In ihrer Situation wäre ich nicht gestartet. Ich schaffe es ja nicht einmal, so wie sie zu riskieren, wenn ich gesund bin“, sagte die Schweizerin Michelle Gisin. Auch Österreichs Cornelia Hütter staunte: „Gestern operieren gegangen und heute fetzt sie da wieder ‘volle Hittn oba‘. Man sieht, was mit Willenskraft möglich ist.“ Selbst Gröden-Sieger Aleksander Aamodt Kilde schickte ein „Chapeau“ in die Schweiz. „Mit einer gebrochenen Hand fahren nach einer Operation gestern – das ist wirklich ‘badass‘ (knallhart).“ Wobei Goggia in diesem Fall korrigieren musste: „Stimmt nicht, gestern war sie gebrochen, jetzt ist sie wieder ganz.“ Auch Weidle zollte Respekt, war mit sich zufrieden, sagte aber auch: „Ich will nicht nach einer Goggia die eins oder zwei sein. Ich will mich mit ihr messen. Das ist der Anspruch an mich selber.“ Am Sonntag beim Super-G-Erfolg von Mikaela Shiffrin (77. Weltcup-Sieg!) wurde Goggia Fünfte, Weidle schied aus. Die junge Ema Aicher (19) – eigentlich Technikerin –, verpasste als 33. knapp Punkte, die sie in der Abfahrt (23.) noch überraschend geholt hatte.

Die DSV-Herren erlebten ein eher enttäuschendes Wochenende. Alexander Schmid („Ich habe andere Erwartungen an mich selbst“) war als Achter im Riesenslalom (Sieger Lucas Braathen) noch der Beste. Bei der Abfahrt am Tag zuvor landete Romed Baumann auf Rang 17. Andreas Sander (22.) und Josef Ferstl (28.) folgten dahinter.

MATHIAS MÜLLER

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