Platt vor dem Fest

von Redaktion

Löwen verlieren Testspiel gegen Bayreuth 2:4

VON ULI KELLNER

München – Vieles ist ja eine Zumutung in diesen Zeiten der Inflation und des Mangels. Alles wird teurer – bei schwindendem Angebot. Umso schöner, dass die Löwen gerade gegen diesen Trend arbeiten. Ihr vorweihnachtliches Angebot an die Fans: Spiele gibt es im Überfluss, gestern bereits den dritten Test binnen fünf Tagen. Und, auch das ein Novum: Die alte Herberger-Weisheit, wonach ein Spiel 90 Minuten dauert, ist überholt. Sowohl beim 2:3 in Hoffenheim als auch beim gestrigen 2:4 gegen Bayreuth ging es über 4 x 30 Minuten. Was nichts daran ändert, dass die 300 Fans auf dem Vereinsgelände nicht recht wussten, was sie mit dieser erneuten Niederlage gegen den Drittligarivalen vom Tabellenende anfangen sollten.

2:3 stand es bereits nach dem ersten, von durchlässigen Defensivreihen geprägten Anfangsviertel. Die auf zwei Positionen veränderte Startelf (Kretzschmar kam für Hiller, Kapitän Lex für Skenderovic) sorgte für ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem frühen Rückstand durch den Ex-Löwen Markus Ziereis glich Jesper Verlaat per Kopfball nach Kobylanski-Ecke aus (6.). Albion Vrenezi stellte nach Pass von Lex auf 2:1 (8.), ehe Eroll Zejnullahu die Oberfranken erneut in Führung brachte (18., 27.). Konfus ging es weiter – auch vor und nach der längeren Pause, in der Trainer Michael Köllner wie üblich komplett durchwechselte. Den Schlusspunkt setzte Tobias Stockinger in der 100. von 120 Minuten, auch er ein Ex-Löwe. Bald danach war Schluss – und die Laune vor der anstehenden Weihnachtsfeier nicht unbedingt besser geworden.

„Man hat schon gemerkt, dass wir heute sehr müde waren“, sagte Köllner nach 330 absolvierten Spielminuten seit Freitagmittag. Nach schwachem Start habe sein Team zurück in die Spur gefunden, den Gegner aber durch „starke individuelle Fehler zurück ins Spiel geholt. Hinten raus war’s dann ein Abnutzungskampf.“ Nicht mitkämpfen durften erneut Quirin Moll und Marius Willsch (beide 31), sie fehlten wie gegen Nürnberg (1:0) und Hoffenheim im Kader. Bei beiden Routiniers stehen die Zeichen auf Trennung.

Erfreulich immerhin: Nach Informationen unserer Zeitung gibt es neue Hoffnung, dass Köllner doch noch einen Winterzugang bekommt. Treue Sponsoren haben sich bereit erklärt, eine Summe im sechsstelligen Bereich zuzuschießen. Nun liegt es an den Gesellschaftern, dieses Geschenk anzunehmen. Lukas Rupp, berichten Insider, wird es eher nicht sein. Die finanziellen Vorstellungen des ehemaligen Premier-League-Profis sollen nicht kompatibel sein mit der Gehaltsobergrenze, die Sportchef Günther Gorenzel vor der Saison eingezogen hat. Die Suche geht weiter – aber wenigstens sieht es seit gestern so aus, als könne überhaupt jemand verpflichtet werden. Gefragt, was auf seinem Wunschzettel ans Christkind stehe, sagte Köllner: „Natürlich wollen wir uns verstärken . . .“

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