Nein, es ist natürlich nicht zu erwarten, dass demnächst Afrika und Südamerika den Schanzenbau für sich entdecken. Bis zu den ganz großen Ideen von Alexander Stöckl ist der Weg sicherlich noch ein weiter. Aber was der Trainer der norwegischen Skispringer da so formulierte, war ja auch eher als Vision denn als Plan gedacht.
Verbunden allerdings mit einer Botschaft, mit der es Stöckl bitter ernst ist. Auch das Skispringen, so könnte man die Sache übersetzen, wird sich früher oder später hinterfragen müssen. Und das hat gar nicht einmal nur mit den Konsequenzen des Klimawandels zu tun, die auch Stöckl ansprach („Den Winter wird es irgendwann nicht mehr geben“). Die Antwort der Springer auf das Ausbleiben von Schnee und Eis ist ja schon viel getestet. Beim Saisonauftakt in Wisla ging es erstmals auf Matten um Weltcup-Punkte.
Auch die Disziplin selbst wird sich mit dem Gedanken befassen müssen, dass Tradition, wie etwa bei der anstehenden Vierschanzentournee, nicht dauerhaft ein Erfolgsgarant sein wird. Die vor dem olympischen Aus stehende Nordische Kombination lässt grüßen. Und so weit weg sind die Skispringer bei näherer Betrachtung von den Zweikämpfern nicht. Auch sie sind eine sportliche Minderheit, die im weltweiten Maßstab eine Minderheit bedient. Das ist eine Schraube, an der man irgendwann sicherlich drehen muss. Groß denken erwünscht – sagte auch Alexander Stöckl – weil auch kleine Schritte manchmal eben große Gedanken bedingen.