München – Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zeigte Boris Becker Reue. Außerdem sprach er im Exklusivinterview von Sat.1 über . . .
. . . die zwischenzeitliche Trennung von seiner Freundin Lilian: „Ich habe meiner Partnerin gesagt: ‚Meine Liebe, du musst nicht auf mich warten.’ Ich weiß nicht, wie lange ich ins Gefängnis muss. Sie sagte mir: ‚Boris, wir sind ein Team!’ Sie hat mich umarmt und gesagt: ‚Rede nicht so einen Scheiß, wir schaffen das zusammen.’“
. . . über das Davor und Danach: „Ich sehe den gleichen Menschen. Davor nervös und unsicher, wie die Zukunft aussieht. Danach etwas schlauer, demütiger. Der gleiche Mensch, aber zwei verschiedene Leben.“
. . . über seine körperliche Verfassung: „Ich habe sehr viel Gewicht verloren. Ich bin mit 97 Kilo ins Gefängnis gekommen, war zwischendurch bei 90. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Hunger gefühlt, habe nicht getrunken, nicht geraucht. Meiner Gesundheit tat der Haftaufenthalt sicher gut.“
. . . über seine ersten Tage im Gefängnis: „Mich haben sie eingestuft als High Risk. Darunter fallen Kinderschänder, Mörder – oder welche, die etwas zu verlieren haben. Die Gefahr war, dass Mitgefangene mich bedrohen. Sie haben mich auch in der Zelle schützen wollen. (…) Nach drei, vier Tagen habe ich gedacht: Du bist im Irrenhaus. Du schläfst nicht. Es schreit immer einer. Was ich für Schimpfwörter gehört habe!“
. . . über das erste Gefängnis in Wandsworth: „Extrem schmutzig, extrem gefährlich. Mörder über Kinderschänder über Drogenhändler. Man trifft jeden. Das ist das Auffanggefängnis für Verbrecher aus London. Da geht es ums nackte Überleben. Jeden Tag musst du aufpassen auf deine Haut.“
. . . über die Insolvenz: „So was passiert nicht von heute auf morgen. Irgendwann ist das, was du verdienst, zu wenig für deinen Unterhalt und deine Kosten. Ich kann nur das ausgeben, was ich verdiene. Ich habe dazugelernt, dass ich deutlich vorsichtiger sein muss mit meinen Beratern, meinen Freunden.“
. . . seine Tochter Anna Ermakova (22): „Ich habe noch nie so oft und regelmäßig mit meiner Tochter gesprochen wie im Gefängnis. Es brauchte ein Gefängnis, dass wir uns so nahe gekommen sind wie nie zuvor in der Freiheit. Wir haben jede Woche, jede zweite Woche uns unterhalten. Vater zur Tochter, oder Tochter zum Vater.“
. . . seinen Geburtstag in Haft: „Ich habe drei unterschiedliche Kuchen bekommen, das habe ich nicht mal in der Freiheit bekommen. Ich weiß nicht, wie das im Gefängnis ging. Du teilst dort alles, wir haben den Kuchen drei Tage lang gemeinsam gegessen. Das war ein ganz besonderer Moment.“
. . . sein Fazit: „Währenddessen war es die schlimmste Zeit meines Lebens. Aber ich bin geläutert, habe meine Fehler eingesehen. Ich habe über Jahre Fehler gemacht, falsche Freunde gehabt. Man wird bequem, fett. Dieser Gefängnisaufenthalt hat mich zurückgeholt. Jetzt besteht meine Aufgabe, diesen Weg weiterzugehen. Ich glaube, das Gefängnis war gut für mich.“
. . . über seine Zukunft: „Ich habe Ideen. Aber ich bin vorsichtig geworden mit meiner Zukunft. Ich kann wieder in Ruhe nachdenken, was ich mit dem Rest meines Lebens anfange. Ich bin 55, ich will noch 25 gute Jahre haben. Ich will umringt sein von meinen Kindern. Ich hoffe, es kommen noch ein paar dazu.“