Die Alternativen im Check

von Redaktion

Wenn Nübel nicht kommt, ist Sommer Favorit – aber auch Bono, Trapp oder Navas sind denkbar

VON HANNA RAIF UND MANUEL BONKE

München – Ab heute ist der FC Bayern: geschlossen. Die Geschäftsstelle an der Säbener Straße geht in den Weihnachtsurlaub, die Büros sind dunkel, die Schreibtische leer. Und eigentlich hätte all das auch für die obere Etage gegolten. Beim Rekordmeister gibt es bekanntlich keine Befürworter von Winter-Transfers; zu teuer, kaum Nutzen, sagt man sich. Weil sich die Lage aber in den letzten Wochen – und insbesondere mit dem Ski-Unfall von Manuel Neuer – dramatisch geändert hat, haben Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und Co. unter dem Weihnachtsbaum keine wirkliche Ruhe. Im Kopf der Bayern-Bosse spuken die Namen, Vereinskonstellationen, Ablösesummen und Stammplatz-Ansprüche der Kandidaten, die sie in den vergangenen 14 Tagen als mögliche Neuer-Vertreter auserkoren haben. Eine Entscheidung soll optimalerweise bis zum Trainingsauftakt am 3. Januar fallen. Bis dahin brennt im zweiten Stock das Licht – und die Chefs machen (wie unsere Zeitung) den Check.

Yann Sommer: Der Gladbacher ist ein Mann, der die Bayern regelmäßig verzweifeln lässt – mit überragender Leistung. Erst beim letzten Aufeinandertreffen mit dem Branchenprimus (1:1) brachte er den Bundesliga-Rekord für die häufigsten Paraden in einem Spiel, Thomas Müller sagte: „Das kennen wir ja nicht anders, dass der Yann gegen uns immer das beste Spiel des Jahres macht.“ 272 Bundesliga-Einsätze hat der 34-Jährige auf dem Konto, dazu 34 in der Champions League und 16 bei großen Turnieren. Er ist nicht sonderlich groß (1,83 Meter), nicht fehlerfrei, aber doch die wohl beste Option. Fünf Millionen Euro würde Gladbach aufrufen, um ihn aus seinem im Sommer auslaufenden Vertrag zu lösen. Pluspunkt, der Bayern wichtig ist: Sommer spricht Deutsch.

Bono: Zwischen dem FC Bayern und der Spielerseite hat es bereits einen losen Austausch gegeben. Sollte die Rückholaktion von Alexander Nübel tatsächlich scheitern, dürften die Drähte zwischen den beiden Parteien noch mehr glühen. Der Marokkaner hat bei der WM bewiesen, dass er internationales Format besitzt.

Kevin Trapp: Warum eigentlich nicht den Frankfurter nach München lotsen? Trapp und Neuer kennen und schätzen sich aus gemeinsamen DFB-Zeiten. Sie halten Kontakt zwischen den Länderspielen, schreiben sich SMS, tauschen sich über die neuesten Handschuhe aus, wünschen einander Glück vor großen Partien. Trapps Vertrag bei der Eintracht läuft noch 18 Monate. Die Ablöse dürfte überschaubar sein, darüber hinaus bringt er die nötige Erfahrung mit und dürfte sich im Sommer wahrscheinlich ohne Murren wieder hinter Neuer auf die Bank setzen.

Keylor Navas: Die Geschichte wäre schon gut. Wenn Keylor Navas zum FC Bayern wechselt, passiert das, was eigentlich schon vor acht Jahren fix war. Damals, nach der WM 2014, verkündete Tomas Perez, Vizepräsident von UD Levante, den sicheren Wechsel des Costa Ricaners nach München. Es kam bekanntlich anders – und heute würde man den 36-Jährigen als dreimaligen Champions-League-Sieger mit Real Madrid und 110-fachen Nationalspieler bekommen. Bei PSG (Vertrag bis 2024) sitzt er auf der Bank, dass er es noch kann, hat er aber in Katar bewiesen. Eine Leihe wäre denkbar.

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