Ein unerwarteter Hauch von Schwäche

von Redaktion

Zu kompliziert gespielt, kurze Bank – auch der EHC München ist schlagbar

München – Inmitten einer Saison, die der EHC München in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) dominiert wie keine zuvor – deutet sich da ein Hauch von Schwäche an? Bahnt sich gar eine negative Serie an? Zum zweiten Mal in Folge verlor die Mannschaft von Trainer Don Jackson ein Heimspiel. 16. Dezember: 2:4 gegen Bremerhaven. 28. Dezember: 2:5 gegen Düsseldorf. Davor war man seit dem 23. Oktober (1:5-Ausrutscher gegen Schwenningen) auf eigenem Eis ungeschlagen.

Wie stellt man das an, in München zu gewinnen? Der Schwede Roger Hansson, der die Düsseldorfer EG trainiert, gab einen Einblick in seine Herangehensweise: „Man muss mutig sein und die Münchner in ihrem eigenen Bereich herausfordern.“ Die Stärke des EHC liege in der Offensive. „Und obwohl bei uns die Abwehr funktioniert, haben wir uns nicht zurückgelehnt.“ Dazu hatte die DEG den Bonus, dass sie immer in Führung ging und auf den Münchner Ausgleich mit einem schnellen nächsten Treffer kontern konnte. „Wir haben“, so Hansson, „das Momentum hinter uns gebracht.“

Der EHC bekam dadurch das Gefühl, „dass wir hinterherlaufen“ (Trainer Don Jackson). Was dann passierte: Verkünstelung im Bemühen, das Spiel zu retten. „Wir haben zu kompliziert gespielt“, analysierte Verteidiger Kony Abeltshauser. Es kam zum seltenen Fall, dass der EHC weniger Torschüsse hatte als sein Gegner. Bemerkenswert in diesem Fall, weil kein Team so beherzt ballert wie die Münchner – und Düsseldorf Vorletzter in der Schuss-Tabelle ist. Der EHC schoss elfmal seltener als üblich (33).

Das lag vielleicht auch daran, „dass wir mit einer relativ kurzen Bank spielten“, meint Don Jackson. Weil Ben Smith und Andy Eder verletzt fehlen und Veit Oswald und Julian Lutz bei der U 20-WM in Kanada im Einsatz sind, muss der Trainer derzeit improvisieren. Für Sebastian Cimmerman (19) und Aushilfsstürmer Nicolas Appendino (23) fielen nur vier Minuten Eiszeit ab – während Kapitän Patrick Hager und andere zwanzig Minuten lang gefordert waren.

Der EHC ist also leicht gestresst – und nun kommt Wolfsburg (Freitag, 19.30 Uhr), das den Tabellenzweiten Ingolstadt am Mittwoch 9:1 abschoss. GÜNTER KLEIN

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