London – Von diesem Auftritt war Darts-Star Michael van Gerwen (33) selbst begeistert. Mit 107 Punkten im Durchschnitt und zwölf Aufnahmen mit der Höchstpunktzahl von 180 Zählern hatte der WM-Topfavorit auf der riesigen Bühne im Londoner Alexandra Palace am Mittwochabend eine exzellente Performance hingelegt. „Das war ein phänomenales Match, aber es braucht zwei Spieler für so etwas, also Respekt an Mensur Suljovic. Meine Scoringpower war fantastisch, das war entscheidend“, sagte van Gerwen nach dem 4:2-Sieg über den Österreicher Suljovic. Es war für viele das bisher beste Spiel des Turniers.
„Mighty Mike“, wie der Niederländer genannt wird, festigte mit der Gala auch seine Stellung als klarer Turnierfavorit. „Ich fühle mich selbstbewusst und gut. So zu gewinnen, wie ich es getan habe, gibt mir einen weiteren Schub und zusätzliche Motivation“, sagte van Gerwen.
Der deutsche Dartsprofi Martin Schindler hat derweil im „Ally Pally“ die Überraschung knapp verpasst und kann jetzt „nur“ noch seinem Kumpel Gabriel Clemens die Daumen drücken. Gegen Vizeweltmeister Michael Smith verlor Schindler nach großem Kampf und 3:1-Führung mit 3:4 und verfehlte den Sprung ins Achtelfinale. Dort trifft der 39-jährige Clemens als letzter Deutscher an diesem Freitag (ca. 15 Uhr) auf „Feuerwehrmann“ Alan Soutar aus Schottland. „Gabriel hat gezeigt, dass er unter Druck abliefern kann“, sagte Schindler. „Ich bin mir sicher, dass er eine reelle Chance hat, noch eine Runde weiterzukommen.“
Schindler selbst hatte gegen Smith stark aufgespielt. Mit sechs perfekten Darts stürmte er im fünften Leg zum Break und sicherte sich Satz eins. Der „Bully Boy“ konterte, warf sich mit einem 170er-Finish vorübergehend in einen Flow und glich aus. Doch der 26-jährige Schindler blieb dran, schraubte seine 180er-Aufnahmen in die Höhe, checkte eine 128 und sicherte sich neben dem dritten dann auch den vierten Satz.
Smith strauchelte, fiel aber nicht. Der Weltranglistenvierte duselte sich zurück, entschied die nächsten beiden Sätze für sich und erzwang den Entscheidungssatz. Dort machte der Vorjahresfinalist das Comeback mit seinem ersten Matchdart perfekt – und trifft nun auf seinen Landsmann Joe Cullen, der sich zuvor gegen den Australier Damon Heta souverän mit 4:0 durchgesetzt hatte.
Überraschend ausgeschieden ist der zweimalige Weltmeister Gary Anderson. Gegen den an Position 22 gesetzten Engländer Chris Dobey unterlag der „Flying Scotsman“ klar mit 1:4. dpa/sid