Katharina bei der Tour de Ski

Mitten drin in der Weltspitze

von Redaktion

PATRICK REICHELT

Am Schlusstag hat Katharina Hennig dann doch auch noch die gemeine Seite der Tour de Ski kennengelernt. Und irgendwie musste sie dann eben da durch, durch den Anstieg auf die Alpe Cermis. Aber natürlich gelang der Wahl-Oberstdorferin auch das. Dass es dann „nur“ noch zu einem 19. Platz im Tagesklassement reichte – geschenkt.

Denn Hennig hatte schon vor dem Ende des ersten großen Saisonhöhepunkts den eindrucksvollen Beweis angetreten, dass sie knapp ein Jahr nach dem Sensations-Gold bei den Olympischen Spielen in Peking nun mittendrin ist – in der Weltspitze. Ihren ersten Weltcupsieg nebst einem für deutsche Läuferinnen bislang unerreichten fünften Gesamtplatz bringt die 26-Jährige aus Val di Fiemme mit nach Hause.

Und damit nebenbei auch den nächsten Triumph für Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Der Tegernseer hatte sich nach zähen ersten Jahren im Amt ja reichlich Kritik anhören müssen. Zu nett sei er, zu sehr noch Athlet, befand unter anderem Vorgänger Jochen Behle. Doch Schlickenrieder blieb sich und seinem Weg treu. Gab nach außen den Moderator, setzte intern auf mündige Athleten und ein modernes Trainerteam, zu dem seit einigen Monaten mit dem Schweden Per Nilsson auch ein internationaler Hochkaräter gehört.

Ein guter Weg, wie auch der Blick auf die Athleten hinter Hennig bestätigt. Victoria Carl zeigte schon vor ihrem gesundheitsbedingten Ausstieg aus der Tour, dass ihr die Top-Ten der Welt jederzeit zuzutrauen sind. Bei den Männern stürmte der blutjunge Friedrich Moch am berühmtesten Berg der Langlaufwelt noch auf Platz acht der superschweren Rennserie. All das lässt hoffen. Vielleicht schon für die Weltmeisterschaft Ende Februar in Planica. Ganz sicher aber perspektivisch für die olympischen Wettbewerbe 2026 im Fleimstal, die Schlickenrieder als strahlendes Finale seiner Amtszeit anvisiert.

Und Katharina Hennig? Die deutsche Topläuferin wird sich am finalen Tourtag vielleicht an einen Satz erinnert haben, den sie unserer Zeitung vor dem Start sagte. Im Langlauf gehe nicht alles auf einmal, hatte sie da erklärt, nur Schritt für Schritt. Auch wenn ihre Schritte bei der Tour de Ski ziemlich große waren.

patrick.reichelt@ovb.net

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