München – Die Zahlen sind gar nicht mal so schlecht. Elf Treffer und vier Vorlagen sind Sadio Mané in seinem ersten halben Jahr beim FC Bayern gelungen, in der Bundesliga ist der Senegalese hinter Jamal Musiala (9 Tore) und Serge Gnabry (8) gar der drittbeste Schütze (6) im Team von Julian Nagelsmann. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der 30-Jährige ím Jahr 2022 gerne erst einnetzte, wenn eine Partie ohnehin schon entschieden war. Ein Mann für die wichtigen Tore war Mané bislang nicht. Das soll sich im neuen Jahr ändern. Am besten gegen Paris.
Die Bilder, die da dieser Tage aus München die Runde machten, geben durchaus Anlass zur Hoffnung. Denn auch wenn Mané sich den Weg nach Doha rund eineinhalb Monate nach seiner Operation am Wadenbeinköpfchen gespart hat, macht der Superstar in seiner Reha große Fortschritte. Am Dienstag konnte er etwa eine erste Laufeinheit im Leistungszentrum an der Säbener Straße absolvieren. Zwar noch gewichtsreduziert, auf dem sogenannten „Alter G“-Laufband – dennoch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Comeback. In weiteren Kraft- und Koordinations-Übungen mit Hantelstange und Zusatzgewicht belastet er bereits beide Beine. Es geht voran.
Der interne Zeitplan steht – und die Reha wird von Fitness-Chef Thomas Wilhelmi mit Blick auf das große Ziel akribisch geplant und angeleitet. Man will Mané bei vollen Kräften haben, wenn es am 14. Februar im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals bei Paris Saint-Germain gegen Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar geht. Spielpraxis in den Partien davor – womöglich in Wolfsburg (5.2.) und gegen Bochum (10.2.) – wäre die Voraussetzung, um im ersten Highlight der Saison eine tragende Rolle zu übernehmen.
Selbst wenn der Plan aufgeht, hat Mané rund drei Monate gefehlt. Das ist vor allem mit Blick auf den ursprünglichen Plan von Afrikameister Senegal, den Star sogar noch im Laufe der WM wieder fitzubekommen, interessant. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Mané auf dem Weg zurück kurz nach seiner Verletzung ein paar Tage verloren hat. Weil der WM-Traum lebte, konsultierte er Arzt um Arzt, ehe er sich unters Messer legte. Auch deshalb wird es nun knapp. Nicht auszuschließen, dass gegen PSG wieder andere die wichtigen Tore schießen müssen. H.RAIF/P.KESSLER