Nagelsmanns Triple-Training

von Redaktion

Fleiß und Schweiß: Bayerns Doha-Programm erinnert an die erfolgreichen Jahre 2013 und 2020

VON PHILIPP KESSLER

Doha – Seit Freitag bereiten sich die Bayern im Trainingslager in Doha auf die großen Titelziele in der Rückrunde vor. Coach Julian Nagelsmann (35) bittet seine Stars dabei bis zu drei Mal pro Tag auf den Rasen – wie einst Bayerns Triple-Trainer.

Um 7.30 Uhr finden auf dem Gelände der Aspire Academy regelmäßig Laufeinheiten statt – am Mittwoch freilich entfällt sie. Auch Ex-Coach Jupp Heynckes (77) ließ seine Bayern während seiner vorletzten Trainer-Periode 2013 beim Rekordmeister morgens rennen. Nagelsmann-Vorgänger Hansi Flick (57) 2020 ebenfalls. Am Ende beider Spielzeiten gewann Bayern das Triple. „Das ist schon ein Weilchen her, dass wir das gemacht haben“, erinnerte sich Leon Goretzka (27) und gab zu: „Als Fußballer machst du natürlich lieber etwas mit dem Ball. Aber ich habe schon in der Vergangenheit im Trainingslager diese Art von Einheiten gemacht, und das hat mir immer gutgetan.“

Nach den Lauftrainings versammelt Nagelsmann die Spieler um 10 Uhr erneut auf dem Platz. Am Vormittag stehen meist Krafttrainings an. Auf dem Programm: u.a. Kreuzheben mit der sogenannten Hex-Bar (sechseckige Hantel), Ausfallschritte mit Zusatzgewichten, Bauchmuskelübungen und seitliche Sprünge über Hürden. Fitness-Chef Prof. Dr. Holger Broich (48) achtet dabei besonders genau auf die richtige Ausführung. „Da war die eine oder andere Übung dabei, wo man während der Ausführung schon gemerkt hat, dass man länger was davon hat“, scherzte Thomas Müller (33). So wie Kingsley Coman (26) und Leroy Sané (27), die gestern Nachmittag aus Gründen der Belastungssteuerung nur am Ergometer trainierten. Auch Matthijs de Ligt (23/Sprunggelenksprobleme) fehlte auf dem Rasen.

Für alle anderen, auch Rückkehrer Leon Goretzka (zuletzt muskuläre Probleme), fand wie immer um 17 Uhr das Nachmittagstraining statt. Besonders im Fokus in Doha: Umschalt- und Überzahlspiel. Danach lassen die Stars die Einheiten oft noch im Fitnessstudio und Schwimmbad ausklingen. Kraft für Freizeitaktivitäten haben die Stars kaum. Den einzigen trainingsfreien Nachmittag verbrachten die meisten im Teamquartier. In den Vorjahren waren Müller & Co. oft noch auf dem Golfplatz. „Ich bin nur auf meinem Zimmer gewesen und war bei der Massage. Auch Regeneration ist wichtig“, verriet de Ligt (23).

Trotz kleinerer Wehwehchen sind die Bayern mit dem bisherigen Verlauf des Trainingslagers zufrieden. Auffällig: Bei diversen Spielformen ist die Intensität sehr hoch. Von Nachwehen der teils enttäuschenden WM ist nichts zu sehen. „Das Training macht Spaß. Es ist viel Feuer drin“, sagt Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46).

Nicht nur die Spieler, auch die Trainer arbeiten viel. Abends werden die Einheiten für den nächsten Tag geplant. Wie an der Säbener Straße werden auch in Doha alle Trainings aufgezeichnet und anschließend ausgewertet. Regelmäßig gibt es Gruppen- und Einzelbesprechungen. Dabei gehen Nagelsmann & Co. auf spezielle Anforderungen an einzelne Positionen der Spieler ein.

Parallel zum Tagesgeschäft in Katar startete Videoanalyst Benjamin Glück mit seinem Team auch schon mit der Vorbereitung für das erste Pflichtspiel der Münchner 2023 am 20. Januar (20.30 Uhr) in Leipzig. Nagelsmann: „Das ist natürlich ein wichtiges Spiel zum Start, in dem wir die Weichen stellen können.“ Morgen Abend landen die Bayern wieder in München. Mit Top-Fitness im Gepäck. Und hohen Zielen im Kopf. 2013 und 2020 haben gezeigt, wie wichtig eine gute Vorbereitung ist.

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