Der EHC gibt zu: „Großer Mist“

von Redaktion

1:2-Heimblamage gegen Schwenningen – Kapitän Hager kritisiert sein Team

VON GÜNTER KLEIN

München – Souverän wie lange keine Mannschaft führt der EHC München die Tabelle der Deutschen Eishockey Liga (DEL) an – was aber nicht bedeutet, dass inmitten prachtvoller Serien ein einzelnes Spiel nicht zur Mühsal werden kann. So geschehen am Donnerstagabend im vorgezogenen Match des Spieltags. „Das war großer Mist“, beschrieb Kapitän Patrick Hager die Leistung seiner Mannschaft gegen die Schwenninger Wild Wings aus den unteren Regionen des Liga-Rankings. Der EHC München verlor sein Heimspiel 1:2 (0:1, 1:0, 0:1).

Immer wieder hat Schwenningen in der gemeinsamen DEL-Geschichte mit München für Überraschungen am Oberwiesenfeld gesorgt, zuletzt in der Frühphase dieser Saison, als der Kader der Wild Wings vor allem in der Defensive gerupft war, mit vier Verteidigern (von denen zwei auch noch Strafzeiten zogen) aber in einem Akt der Aufopferung 5:1 gewann. Und das inmitten einer Krise und einer Serie unerfreulicher Ergebnisse, wie Trainer Harold Kreis damals betonte.

Der deutschkanadische Routinier befindet sich in Schwenningen in seiner ersten Saison – und ziemlich sicher seiner letzten. Die Wild Wings sind auf der Suche nach einem Nachfolger – aber nicht, weil sie unzufrieden wären mit Kreis. Es sieht aber so aus, als würde der ihnen vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) abgeworben. Der 63-Jährige ist der Top-Kandidat für den durch den Abgang von Toni Söderholm zum SC Bern vakant gewordenen Posten des Bundestrainers. Sollte es wirklich dazu kommen, dass Kreis bei der WM 2023 dann an der Bande der deutschen Nationalmannschaft steht, konnte er am Donnerstagabend schon ein Auge werfen auf die zahlreichen Münchner Aspiranten.

Die präsentierten sich, wie ihr Kapitän anmerkte, fahrig. „Wir haben uns zu viele Turnovers geleistet“, sprach Patrick Hager in einem Resümee nach zwei Dritteln über die vielen Scheibenverluste, „und wir können froh sein, dass wir Mathias Niederberger hinter uns haben und er uns im Spiel gehalten hat.“ Machtlos war der EHC-Torhüter beim 0:1 durch SERC-Verteidiger Benedikt Huß. Der Tölzer lobte sich selbst: „Ja, war ein guter Schuss.“ Kurz darauf stand der Schwenninger Tylor Spink frei vor Niederberger, und da konnte man schon sehen, dass es die Münchner einiges an mentaler Energie kosten würde, sich in die Partie hineinzuarbeiten.

Sie brauchten ein Überzahlspiel, um in der 33. Minute zum Ausgleich zu kommen. Es war Patrick Hager, der den Puck im Fallen über die Linie arbeitete. Die Statistikabteilung fand heraus: 200. DEL-Treffer des 34-Jährigen, der seit 2007 in der Liga ist und seine sechste Saison für den EHC bestreitet.

Der EHC hatte noch Glück, dass ein Konter von Florian Elias (37. Minute) an der Latte endete und eine Schwenninger Drangphase in den Minuten danach torlos blieb, so konnte der Tabellenführer mit einem 1:1 ins letzte Drittel gehen. Das perlte aus Münchner Perspektive uninspiriert dahin. Verteidiger Ryan McKiernan setzte schließlich einen weiteren Patzer und kam dem konternden Alexander Karachun nicht mehr hinterher, der zum 2:1 für die Wild Wings einschoss (58.).

Mathias Niederberger ging vom Eis, Trainer Don Jackson brachte einen sechten Feldspieler. um die Niederlage abzuwenden. Situationen, in denen sich das Münchner Starensemble oft bewährt hat. Doch der Donnerstag war ein Tag, an dem auch bei den Besten nichts ging. Wie Patrick Hager befürchtet hatte: Es blieb beim großen Mist.

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