Handball-WM

Aufpassen, nicht ausruhen

von Redaktion

MATHIAS MÜLLER

Die Erleichterung war groß, das merkte man sowohl Handball-Bundestrainer Alfred Gislason als auch den deutschen Nationalspielern an. Dabei hatte die DHB-Truppe mit dem Erfolg über Serbien eigentlich nur das geschafft, was sie sich als Ziel für diese Weltmeisterschaft gesetzt hatte – verlustpunktfrei in die Hauptrunde einzuziehen und sich damit eine realistische Chance auf das angestrebte Viertelfinale zu erhalten.

Weil es die vergangenen Jahre und Turniere aber selten so lief, wie man sich das intern erhofft hatte, war der Sieg dennoch ein kleines Statement. Zumal die Mannschaft nicht nur emotional, sondern auch spielerisch überzeugte. Am Sonntag glänzten Linksaußen Lukas Mertens (7), Kreisläufer Johannes Golla (6), Spielmacher Juri Knorr (4) als auch der Halb-Rechte Kai Häfner (4) als Torschützen. Viel mehr Variabilität geht nicht.

Weil auch Joel Birlehm im Kasten einen starken Tag erwischte, brachte der DHB den Vorsprung über die Zeit. Die etatmäßige Nummer zwei im Tor landete am Ende im Durchschnitt bei einer guten, aber nicht überragenden Fangquote von 32 Prozent. Speziell in den letzten, entscheidenden Minuten schien Birlehm aber unüberwindbar und wurde so zum Matchwinner. Oder wie es Juri Knorr ausdrückte: „Joel hat uns den Arsch gerettet.“

Was aber bedeutet nun all das für die Hauptrunde, die angesichts von 6,3 Millionen Zuschauern gegen Serbien zum TV-Quotenhit werden dürfte? Die Aussichten auf das Viertelfinale – dafür müsste der DHB bei sechs Teams einen der ersten beiden Plätze belegen – sind dank vier Punkten auf der Habenseite sehr gut. Die Gegner sind machbar und gefährlich zugleich. Mit Norwegen wartet definitiv ein Schwergewicht und ein echter Gradmesser. Den Sieger aus der Partie zwischen Argentinien und Nordmazedonien muss man schlagen. Das Zünglein an der Waage könnten die Niederlande sein. Eigentlich ein Novize in der Handball-Elite, gewannen die Mannen um Paris-Spiellenker Luc Steins und den Noch-Magdeburger Kay Smits (17 Tore in zwei Spielen) die ersten beiden Duelle mit jeweils zehn Toren Unterschied. Weiter sollte (noch) niemand beim DHB den Blick richten. Und auch ausruhen ist verboten – sonst könnte die Erleichterung ganz schnell der Ernüchterung weichen.

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