Tampa – Als die krachende Pleite feststand, hatte es Tom Brady eilig. Küsschen für die Eltern, dann war der Footballstar auch schon im Bauch des Raymond James Stadiums verschwunden. Gleich zum Auftakt der Play-offs setzte es für den Quarterback in der US-Profiliga NFL mit den Tampa Bay Buccaneers ein 14:31 gegen die Dallas Cowboys – wie es für den 45-Jährigen weitergeht, ist offen.
„Ich werde eine Nacht gut schlafen. So weit das geht“, sagte Brady, dessen Vertrag in Florida ausläuft. Er habe keinen Zeitplan, um die Entscheidung über seine Zukunft zu treffen. „Alles, worauf ich mich konzentriert habe, war dieses Spiel“, betonte Brady.
Bleiben, wechseln, aufhören? Brady hat drei Optionen, die Situation ist fast genau wie 2022. Damals hatte der siebenmalige Super-Bowl-Gewinner nach dem Viertelfinalaus gegen den späteren Champion L.A. Rams seine Karriere beendet, um nur 40 Tage später die Rolle rückwärts zu vollziehen. Diesmal gibt es einen Unterschied. Von Ehefrau Gisele Bündchen, die sich mehr gemeinsame Zeit wünschte, wurde Brady im Herbst geschieden.
„Ich liebe diese Organisation. Ich bedanke mich bei allen, die mich willkommen geheißen haben“, sagte Brady. Auch bei den Medienvertretern bedankte sich der erfolgreichste NFL-Profi der Geschichte, bevor er nach gut viereinhalb Minuten abrupt die Pressekonferenz beendete. Doch das muss natürlich alles nichts heißen.
Für Brady endete eine alles in allem enttäuschende Saison. Die Hauptrunde verlief mit acht Siegen und neun Niederlagen schlecht, auch wenn es trotzdem für den Sieg in der NFC South reichte. Eines der wenigen Highlights war das Spiel in München – die Bucs schlugen bei großartiger Atmosphäre die Seattle Seahawks. „Das war episch“, sagte Brady.
Grundsätzlich waren die Schwierigkeiten aber enorm. Der Auftritt sei „sinnbildlich für die ganze Saison“ gewesen, sagte Brady zum Duell mit den Cowboys: „Ineffizientes Passspiel, nicht wirklich gut im Laufspiel. So ist es schwierig, gute Teams zu schlagen.“ Auch Selbstkritik war also zu vernehmen.
Brady blieb erst zum zweiten Mal in seiner Laufbahn in einem Play-off-Spiel bis zur Pause ohne Punkt, warf erstmals seit dem Wechsel nach Tampa eine Interception in der Red Zone, also innerhalb der letzten 20 Yards vor der Endzone. Brachte nur 35 von 66 Pässen an, fand nie in den Rhythmus. Sicher nicht der letzte Auftritt, den sich ein Superstar für den Abgang von der Bühne vorstellt.
Es könnte weitergehen. In Tampa? Vielleicht bei den Las Vegas Raiders, die Interesse haben sollen. Oder bei den ebenfalls gehandelten San Francisco 49ers, denen der kleine Tom Brady zujubelte, während er im San Mateo aufwuchs. Nicht nur die Bucs warten gespannt. sid