TV KRITIK
Lebenslanges Lernen, Fachbegriff „Lifelong Learning“, ist das Gebot der Stunde. Und so hat auch Katrin Müller-Hohenstein nachgelegt und sich zur Handballmoderatorin gemausert. Wir haben das Ergebnis der ZDF-Erwachsenenbildung gestern begutachtet.
Die Moderatorin: Weil sich ihr Vorgänger Yorck Polus zum ZDF-Sportchef fortgebildet hat, moderiert KMH erstmals Handball. Das hat sie professionell erledigt. Da gab es keine Verwechslungsgefahr zwischen Hansi Gislason und Alfred Flick. Und als Semi-Laiin brachte sie unterhaltsame Fragen ins Spiel, zum Beispiel beim Blick in die deutsche Kabine: „Beeindruckend, wie viel Tape da zum Einsatz kommt. Wie viele Meter werden das sein?“ Laut Experte Sven-Sören Christophersen handelt es sich eher um Kilometer. Den einen oder anderen Satz hat man von Katrin noch nie gehört, z. B.: „60 Gegentreffer in zwei Spielen, das ist einfach zu viel.“ So schlecht verteidigte nicht einmal Niklas Süle in Katar. Lobenswert, so Mode-Auskennerin Frau Heinrich: Spar-Katrin recycelte ihren cremefarbenen Bogner-Alpaka-Pullover „Senia“ (295 Euro) von der Fußball-WM.
Der Experte: Weil mit Müller-Spirra-Hohenstein ein Doppelname Voraussetzung im WM-TV ist, ist Sven-Sören Christophersen maximal qualifiziert. Deutschlands größter Sportexperte (1,98 Meter) mit dem Muppets-artigen Spitznamen „Smöre“ kann prima erklären und machte auch mal einen Katto-Witz. Weil beide Teams in Weiß spielen wollten, erkannte Smöre listig: „Das wäre schwierig geworden mit dem Erkennen. Aber soweit wir es jetzt sehen, haben auch alle Hosen an.“ Hosenlosen Handball à la Goleo – das will nicht mal Fußball-Katrin.
Der Kommentator: Weil das Zweite keinen ausgesprochenen Handball-Kapazunder anzubieten hat, darf jeder Mal. Martin Schneider war gut vorbereitet, bis hin zu exotischem Wissen über Fenix Toulouse, den Tabellenzehnten der französischen Liga. Nur manchmal musste ihm Weltmeister Markus Baur widersprechen – zum Beispiel, als es um die Geschwindigkeiten der Beine von Luca Witzke und Juri Knorr ging. Golla, die Waldfee – das war eine ordentliche Übertragung! Auch wenn eine ausführlichere Halbzeit-Analyse statt Reklame nicht verkehrt gewesen wäre.