München – Das Wechsel-Theater um Torhüter Yann Sommer (34) ist beendet. Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern haben gestern die letzten Transfer-Modalitäten geklärt. Der Schweizer wechselt für eine fixe Ablöse von 8,5 Millionen Euro in die Isar-Metropole und soll einen Vertrag bis 2025 unterschreiben. Mit Bonus-Zahlungen kann die Summe auf bis zu zehn Millionen Euro ansteigen.
Eine Menge Geld für einen Mittdreißiger, dessen Vertrag in sechs Monaten ausläuft und dann ablösefrei zu haben gewesen wäre. Dabei kann die Summe schnell wieder refinanziert werden. Dafür reicht schon ein Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Sollten die Münchner die Achtelfinal-Spiele gegen Paris Saint-Germain erfolgreich bestreiten, winkt eine Prämie in Höhe von 10,6 Millionen Euro.
Die Farbe passt schon mal: Gestern landete Sommer um 18:30 Uhr in einer kleinen roten Maschine am General Aviation Terminal in München, absolvierte anschließend den Medizincheck. Die Zeit drängte, immerhin soll der Schlussmann bereits am heutigen Donnerstag mit in den Flieger nach Leipzig steigen, wo am Freitag (20.30 Uhr, DAZN und Sat 1) der Bundesliga-Auftakt ansteht.
„15 Minuten“ brauche ein neuer Torwart, um mit dem Team spielen zu können, sagte Trainer Julian Nagelsmann am Mittwoch passend dazu. „Es gibt auch Torhüter, die nur gewohnt sind, lange Bälle zu schlagen, dann würde ich 35 Minuten sagen. Es ist definitiv kein Hexenwerk, was man sechs Monate studieren muss.“ Heißt: Läuft alles nach Plan, wird Sommer und nicht Ersatzmann Sven Ulreich im Tor stehen. Eine undankbare Situation für „Ulle“, die Nagelsmann wie folgt interpretiert: „Generell glaube ich, dass Ulle sich seiner Rolle bewusst ist, er kennt die Situation nicht anders, mit Manu war immer eine klare Nummer eins da.“ Es sei wichtig, dass Ulreich parat stünde, wenn der Verein ihn brauche: „Deshalb kriegt er ja Geld dafür. Er würde seine Rolle auch bei einer etwaigen neuen Nummer eins erfüllen, mit dem nötigen Engagement und der nötigen Unterstützung.“
Darüber, wie er den Torwart-Zweikampf nach der Rückkehr von Manuel Neuer (36/Unterschenkelbruch) moderiere, macht sich Nagelsmann noch keine Gedanken: „Für mich spielt das keine Rolle. Mein Job ist, die Rückrunde so zu gestalten, dass ich im Sommer fest im Sattel bin. Wir haben mit Manu einen herausragenden Torwart, der im Sommer hoffentlich zurückkommt. Dann erfreuen wir uns an seiner großen Qualität.“ Bis dahin genießt Sommer vollstes Vertrauen.
Kontakt zum neuen Keeper habe er noch keinen gehabt, sagte Nagelsmann, der dem Ende der langen Pause im WM-Winter und einem Start gegen ein „seit Ewigkeiten ungeschlagenes“ Topgegner entgegenfieberte. „Ich bin ein großer Freund davon, dass es gleich zur Sache geht“, sagte der 35-Jährige. „Es ist tabellarisch schon ein wichtiges Spiel. Leipzig ist ein Hauptkonkurrent um die Meisterschaft.“