Nichts gegen Manu!

von Redaktion

Bayern versichern: Verhältnis zu Neuer ist intakt – Kahn spricht über Gehaltsverzicht

München – Tom Starke kennt das Spiel, er hat es sechs Jahre lang mitgespielt, mehrmals pro Woche. Als Ersatzkeeper des FC Bayern ist es ein Leichtes, die Allianz Arena zu verlassen, ohne das Spiel kommentieren zu müssen, da sind andere doch gefragter. Am Dienstag allerdings, als Starke nach dem 1:1 gegen Köln in seiner neuen Position als Torwarttrainer der Profis zu seinem Auto wollte, wäre seine Einschätzung zur turbulenten Gesamtlage nach der Entlassung von Toni Tapalovic doch interessant gewesen. Aber Starke machte es wie immer: Er lächelte alle Anfragen weg.

Man konnte dem 41-Jährigen dafür nicht böse sein, mal ehrlich: Auch die Statements von Tapalovic aus den vergangenen elfeinhalb Jahren kann man an einer Hand abzählen. Hinzu kommt, dass Starke sich um den Job, den er interimsweise ausführt, nicht beworben hat, sondern einspringen musste. Er schoss Yann Sommer vor dessen erstem Heimspiel im Bayern-Dress warm, und er wird im Training dabei sein, bis es eine neue Lösung gibt. „In den nächsten Tagen“ werde man sich konkret mit dieser Thematik befassen, sagte Hasan Salihamidzic, sichtlich bemüht, das leidige Thema nach dem zweiten Remis hintereinander nicht allzu hoch zu hängen.

Als Kandidaten für das Amt gelten Frederik Gößling von RB Leipzig, schon beim Wechsel von Julian Nagelsmann vor eineinhalb Jahren im Gespräch, sowie Hoffenheims Michael Rechner. Eine Verpflichtung dürfte im Sommer konkret werden, also dann, wenn Neuer zurückkehrt. Nagelsmann sieht dem positiv entgegen, offiziell hat er keine Befürchtungen, dass das Verhältnis zu seinem Kapitän unter der Konstellation leiden könnte. „Das war keine Entscheidung gegen Manuel Neuer, das ist ein ganz wichtiger Punkt“, betonte der 35-Jährige.

Der Coach wirkte fast bedröppelt, als er zu Neuer gefragt wurde. Und er gab auch zu, „dass so eine Entscheidung nie schön“ sei: „Solche Gespräche führt man nicht gerne – und geht dann ins Bett und sagt, wie toll der Tag war.“ Er habe Mitleid „für Manu, dass sein Weggefährte und langjähriger Trainer nicht mehr da ist“. Aber er habe eine Entscheidung „im Sinne des Clubs“ treffen müssen. „Alltägliche Dinge“ hätten mit dem Torwarttrainer „nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollten“.

Es wurden in den vergangenen Tagen einige Gespräche mit Neuer geführt (Salihamidzic: „Erst heute wieder“). Beide Seiten haben von der Sache – besonders dem Vorwurf der angeblich bei Neuer angekommenen Trainer-Interna – nach Informationen unserer Zeitung andere Ansichten. Nagelsmann ist sich dennoch sicher, dass Neuer „gesund zurückkommt, herausragende Leistungen für Bayern bringen und weiterhin ein wichtiger Ansprechpartner für mich bleiben wird“. Im Moment allerdings steht intern, wie bei Beziehungsdingen so oft, Aussage gegen Aussage. Angeblich, so berichtet die „Sport Bild“, soll mit Neuer sogar über einen Gehaltsverzicht gesprochen werden. Auch wenn Oliver Kahn betont: „Seine Verdienste sind mit Geld kaum aufzuwiegen.“

Einer, der dazu auch etwas zu berichten hätte, wäre Sven Ulreich. Ein Jammer, dass auch der am Dienstag auf den alten Ersatzkeeper-Trick zugriff: Lächeln – und abwinken.    hlr, bok

Artikel 1 von 11