Modell für die Zukunft

von Redaktion

Die Vertragsverhandlungen mit Choupo-Moting schreiten voran – er soll Stürmer Nr. 1 bleiben

München – Viel Lärm um nichts gab es da am Dienstag in der Allianz Arena. 88. Minute, es stand noch 0:1 aus Sicht des FC Bayern, da war Eric Maxim Choupo-Moting nach einem Steckpass von Ryan Gravenberch auf links durch. Der Stürmer machte alles richtig, umkurvte Kölns Keeper Marvin Schwäbe, der Lärmpegel war so hoch wie selten in diesem Stadion. Dann aber gingen zwei entscheidende Dinge schief. Zum einen traf Choupo-Moting nur den Außenpfosten – zum anderen ertönte ein Abseitspfiff.

Als Choupo-Moting die über seinem Kopf zusammengeschlagenen Hände wieder löste, raufte er mehrfach die Haare. Da war Ärger, viel Ärger in seinem Gesicht. Er hatte da ja nicht nur eine wichtige Chance vergeben, sondern musste auch damit rechnen, dass tatsächlich ein Spiel ohne eigenen Treffer zu Ende gehen würde. Eine echte Formkrise, raunte man in der Arena im Scherz. Unter normalen Umständen wäre der nächste Einsatz des Kameruners zur Debatte gestanden. Aber was ist an dieser Personalie beim FC Bayern noch normal?

Es ist kein halbes Jahr her, da musste der langjährige Ersatzmann von Robert Lewandowski eine monatelange Debatte darüber ertragen, dass dem Rekordmeister ein echter Neuner im Kader fehlt. Zum Start der Rückrunde, also vier Monate nach der ersten Bayern-Krise im Herbst, ist Choupo-Moting aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Das 1:1 gegen Köln war tatsächlich erst das dritte seiner bisher 14 Saisonspiele, in denen der WM-Teilnehmer sich nicht in die Torschützenliste eintragen konnte. Julian Nagelsmann baut auf ihn, gegenüber Thomas Müller hatte er zuletzt trotz ähnlicher Trainingseindrücke die Nase vorn, weil seine Quote bestechend ist. Und selbst wenn er nun, womöglich gegen Frankfurt, mal eine Pause kriegen sollte, wäre allen klar, dass er im nächsten Spiel zurück ist.

Die Bosse sind nicht überrascht von der Entwicklung, die Choupo-Moting genommen hat, als sich seine Chance endlich bot. Keine Über-Performance, sondern sein normales Leistungslevel seien die Auftritte in dieser Saison, sagt man intern. Dass die Verhandlungen über eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags längst laufen, ist bekannt. In den vergangenen Wochen sind sie jedoch konkreter geworden. Wie zu hören ist, sind die Bayern durchaus gewillt, die Verdienste des Torjägers auch monetär besser zu vergüten. Bis zu zehn Millionen Euro im Jahr stehen zur Debatte, dafür wäre Choupo-Moting bereit – wie bei Spielern ab 30 üblich –, zunächst einen Einjahresvertrag zu unterzeichnen.

Damit hätte man ein Modell für die Zukunft – auch weil sich der Transfer von Harry Kane als schwierig erweist. Bauchweh haben die Bosse deswegen nicht. Sie wissen ja, dass Choupo-Moting (normalerweise) trifft. hlr

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