Hamburg – 28. Mai 2023. Letzter Spieltag. Gegen 17.20 Uhr. Abpfiff in Sandhausen. Dann, ja spätestens dann, will der Hamburger SV endlich jubeln. Wenn am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) für den einst so ruhmreichen Club gegen Eintracht Braunschweig die Rückrunde in der 2. Liga beginnt, will Trainer Tim Walter „da anknüpfen, wo wir aufgehört haben – um unser großes Ziel zu erreichen.“ Den Aufstieg in die Bundesliga.
Es ist mittlerweile der fünfte Anlauf des HSV, immer scheiterten sie knapp. Diesmal soll, nein muss es endlich klappen. Die Vorfreude auf die letzten 17 Spiele ist groß, im Volksparkstadion werden am Sonntag über 55 000 Fans erwartet, im Trainingslager in Sotogrande/Spanien verpasste Walter, dessen Vertrag in der Winterpause um ein Jahr verlängert wurde, seiner Mannschaft den letzten Schliff. „Immer ein Stück besser werden“, lautet das Motto des 47-Jährigen, sie wollen „am Ende etwas zu feiern haben“.
Getrübt wird die Stimmung beim Tabellenzweiten eigentlich nur von der mutmaßlichen Dopingaffäre um Mario Vuskovic, der positiv auf EPO getestet wurde – die erste mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht ist auf den 3. Februar terminiert. Der HSV lieh sich deshalb Innenverteidiger Javo Montero (Spanien) von Besiktas Istanbul aus, Linksverteidiger Noah Katterbach soll Tim Leibold (zu Kansas City) ersetzen. Und dann wurde am Freitag noch Angreifer Andras Nemeth (20/Ungarn) vom KRC Genk verpflichtet.
Doch in der Rückrunde wird es vor allem wieder auf einen Mann ganz besonders ankommen: Robert Glatzel. Der Torjäger soll den Hamburger SV zurück auf die große Bühne schießen. „Wir müssen alles dem großen Ziel unterordnen“, sagte der 29-Jährige, der mit elf Toren der beste Angreifer der Liga ist, zuletzt der „Bild“-Zeitung: „Diese Denke herrscht in unserem Team vor. Wir sind sehr anständige Jungs, Topprofis.“ Wer am Ende über dem Strich steht, hänge vor allem davon ab, „was man für den Aufstieg opfert, was man dafür gibt“, meinte Glatzel: „Nur so wird es klappen.“
Dass er auf dem Weg zum ersehnten Aufstieg ganz besonders unter Druck steht, stört Glatzel nicht. „Ich weiß, dass auf mich geschaut wird“, sagte er. Aber das gehöre bei einem Klub wie dem HSV eben dazu: „Ich nehme es an. Es belastet mich nicht.“ sid