Schwarzgeld-Skandal um de Ligt

von Redaktion

Bilanzfälschung von Juventus könnte für den Bayern-Star zu einer Sperre führen

VON MANUEL BONKE

München – Die Nebenkriegsschauplätze rund um die Säbener Straße reißen nicht ab: Nach dem Torwart-Theater, das am Montag mit der Freistellung von Torwarttrainer Toni Tapalovic (42) seinen vorläufigen Höhepunkt fand, steht nun ein anderer Spieler im Fokus: Matthijs de Ligt (23). Denn der Skandal bei Juventus Turin könnte auch für den Abwehrspieler, der im vergangenen Sommer zum FC Bayern wechselte, drastische Folgen haben.

Juventus wird vorgeworfen, die Marktwerte der eigenen Spieler beschönigt und in Zeiten der Corona-Pandemie auch Gehalts-Bilanzen gefälscht zu haben. Von 2018 bis 2020 sollen so mehr als 100 Millionen Euro gefälscht worden sein. Wie die italienische Zeitung „Il Fatto Quotidiano“ berichtet, droht mehreren aktuellen und ehemaligen Spielern von Juventus eine Sperre von bis zu 30 Tagen. Laut des Berichtes soll de Ligt im Rahmen des Juve-Prozesses den Richtern Chats aus einer WhatsApp-Gruppe vorgelegt haben, in denen der damalige Kapitän Giorgio Chiellini (38) seinen Mitspielern den Betrug des Vereins erklärt haben soll.

Laut „Gazzetta dello Sport“ haben die Ermittler auch Dokumente gefunden, die de Ligt belasten sollen. Hintergrund: Während der Corona-Pandemie soll die Alte Dame mit einigen Spielern – darunter auch dem Niederländer – Vereinbarungen getroffen haben, das Monatsgehalt zeitweise zu kürzen. Angeblich soll es Dokumente geben, die belegen, dass die Spieler ihr Gehalt normal weiter kassiert hätten – und zwar schwarz! Der Verein soll unter anderem Superstar Ronaldo noch 20 Millionen Euro schulden.

Bevor es zu einer Sperre kommt, müssten UEFA und FIFA erst dem Urteil des italienischen Verbandes folgen. Die Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft gegen Funktionäre von Juventus Turin dauern bereits über ein halbes Jahr an. Andrea Agnelli (ehemaliger Präsident), Pavel Nedved (ehemaliger Vizepräsident) sind bereits zurückgetreten. Der italienische Verband zog dem Traditionsverein 15 Punkte ab und verhängte lange Sperre gegen langjährige Funktionäre.

Auf die Vorwürfe und eine eventuelle Sperre angesprochen, erklärte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (35) vor dem Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (18.30 Uhr, Sky): „Das ist eher etwas für die Rechtsabteilung. Wir haben es auch nur aus den Medien erfahren. Mehr weiß ich nicht, ich habe es auch gerade zum ersten Mal gehört, demnach kann ich noch nichts dazu sagen.“ Er hoffe natürlich nicht, dass de Ligt gesperrt werde, „aber ich weiß es nicht. Das ist außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs.“

Die Vorbereitung auf das Spitzenduell mit den Frankfurtern war also eher unruhig. Dabei ist der FC Bayern zum Siegen verdammt, nachdem der deutsche Rekordmeister im neuen Fußballjahr noch sieglos ist. Die Stimmung bei den Bayern? „So, wie es immer beim FC Bayern ist, wenn man nicht gewinnt. Nicht unruhig, aber auch nicht super fröhlich“, gestand Nagelsmann.

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