Die Wilde möchte ruhiger fahren

von Redaktion

SKI ALPIN Trotz vieler Rückschläge und Verletzungen: Die Münchnerin Fabiana Dorigo glaubt noch an den Weltcup

München – 13 Rennen. 10 Ausfälle. Aber auch einmal Gold und Silber. Das ist die Bilanz der Münchner Skifahrerin Fabiana Dorigo in diesem Winter. Mitte Januar bei der Universiade im amerikanischen Lake Placid hat sie abgeräumt – nach vielen Ausscheidern zuvor. Im Super G triumphierte Dorigo, im Riesenslalom wurde sie bei den Hochschulspielen Zweite.

„Sportlich hat es nicht den Wert wie Europa Cup oder Weltcup Rennen“, ordnet die 25-Jährige den Erfolg gegenüber unserer Zeitung ein. Im zweitklassigen Europacup ist sie zu meist unterwegs, 2020 durfte sie sich auch schon dreimal im Weltcup versuchen. „Aber für den Kopf war es sehr gut“, meint sie weiter zu der Amerika-Reise.

Denn sowohl in diesem Winter als auch in ihrer Karriere scheidet sie zu oft aus. Im vergangenen Dezember innerhalb von 13 Tagen gar sechsmal in Serie. „Natürlich ist das schwierig“, meint sie dazu: „Aber das Team und meine Familie holen mich dann immer wieder raus aus dem Loch.“ Warum sie so oft patzt? „Manchmal fahre ich nicht ganz schlau Ski und mit zu viel Risiko an Stellen, wo man nichts riskieren sollte“, beschreibt es die Sportlerin von 1860 München: „Das versuche ich zu minimieren.“

Dass sie schnell sein kann, steht außer Frage. Nicht umsonst war sie schonmal im Weltcup dabei. Damals trainierte sie in einem privaten Team, nachdem sie zuvor aus dem Kader geflogen war. Inzwischen ist sie zurück beim Deutschen Ski Verband (DSV) und nicht mehr ganz so „wild“, wie früher, sagt sie selbst. „Das kommt durch die Stürze und Verletzungen, die ich hinter mir habe“, mutmaßt die Sportstudentin, die bei der Bundespolizei auch schon eine Ausbildung abgeschlossen hat. Letzen Winter musste sie die Saison im Dezember beenden wegen eines Knorpelschadens am rechten Sprunggelenk. Vor dieser Saison erwischte sie es am anderen Sprunggelenk, Außenbänder und das Innenband rissen. Von September bis November musste sie pausieren.

Nach überstandenen Verletzungen soll sich die neue Ruhe nun auch im Rennen zeigen. Am besten schon dieses Wochenende bei den FIS-Rennen in Garmisch-Partenkirchen. „Konstant ins Ziel fahren, ohne Fehler und Ausscheider, das würde schon reichen“, nennt sie ihre unmittelbaren Ziele, ohne zu verheimlichen, dass sie noch größeres im Kopf hat. „Weltcup zu fahren wäre Wahnsinn.“, sagt Dorigo und: „Olympia 2026 in Cortina wäre natürlich mein größtes Ziel.“ An ihre Chance, sich wieder mit den Besten messen zu dürfen, glaubt sie: „Wenn ich im Europacup konstant punkte, bin ich gar nicht so weit weg, denke ich. So viele haben wir im Riesenslalom gerade nicht.“ Tatsächlich gibt es in dieser Disziplin nicht viele DSV-Starterinnen, die aufzeigen – diese Saison gab es noch überhaupt keine Weltcup-Punkte.

Besser läuft es da bei ihrem Freund: Der Österreicher Raphael Haaser fährt im Super G und im Riesenslalom regelmäßig in die Top 20. „Er kann mir viel helfen“, sagt Dorigo und fügt an: „Er hat viel Erfahrung und fährt nicht so schlecht.“ Ab und zu schicke sie ihm Videos von ihren Fahrten, damit der 25-Jährige Tiroler seine Meinung abgeben könne, erzählt sie.

Doch auch die Leistungen einer anderen Münchnerin motivierten sie, sagt Dorigo. „Sie ist ein großes Vorbild“, meint sie zu der 31-jährigen Lena Dürr, die am Sonntag ihren ersten Slalomsieg im Weltcup holte. Warum? „Da sie auch schon einiges durch gemacht hat und es jetzt bei so gut läuft.“ THOMAS JENSEN

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