Kein Königlicher für Köpenick

von Redaktion

Der Wechsel des Ex-Real-Madrid-Stars Isco zu Union Berlin ist in letzter Minute geplatzt

Berlin – Später Schock statt Sensation: Der Medizincheck war bereits absolviert, die Fans freuten sich auf einen nie dagewesenen Glamour-Faktor in der Alten Försterei – doch Isco wird kein Eiserner. Der wohl spektakulärste Bundesliga-Transfer des Winters ist auf der Zielgeraden unerwartet geplatzt.

Der spanische Spielmacher, fünfmaliger Champions-League-Sieger mit Real Madrid, wechselt nicht nach Berlin. „Wir hätten Isco gerne bei uns gesehen, aber wir haben unsere Grenzen. Diese wurden heute entgegen der vorherigen Vereinbarungen überschritten, deshalb kommt der Transfer nicht zustande“, sagte Geschäftsführer Oliver Ruhnert am Dienstagnachmittag.

In den finalen Stunden vor dem vermeintlichen Abschluss des Mega-Deals war es in der Hauptstadt offenbar zu Unstimmigkeiten zwischen beiden Parteien gekommen. Die Bild zitierte Iscos Berater-Agentur Gestifute: „Wir mussten im Verlauf der Gespräche feststellen, dass unser Verhandlungspartner nicht mehr bereit war, sich in dem ursprünglich besprochenen Rahmen zu bewegen.“

Der Bundesliga entgeht eine neue Attraktion. Isco war einst bester Nachwuchsspieler Europas, er legte im Bernabeu Tore für Cristiano Ronaldo und Karim Benzema auf. Bis auf Weiteres bleibt der 30-Jährige, der an seine besten Zeiten in Madrid bereits länger nicht mehr anknüpfen konnte, nun vereinslos. Der technisch beschlagene Offensivspieler ist seit dem 21. Dezember 2022 ohne Klub. Zuletzt stand er vier Monate beim FC Sevilla unter Vertrag. Bei Real Madrid kam der Spanier zwischen 2013 und 2022 auf 353 Einsätze mit 53 Toren und 57 Vorlagen.

Isco zu Union. Es wäre der namhafteste Neuzugang der Klubgeschichte und ein ähnlicher Coup wie 2010 der Wechsel von Raul zu Schalke 04 gewesen, ein neuer Superstar für Berlin. Vor rund vier Jahren lag Iscos Marktwert noch bei 90 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de). Der Wert des gesamten Kaders des damaligen Zweitligisten Union betrug etwa 20 Millionen Euro. Seinen sportlichen Wert und seine Eignung für den laufintensiven und kampfbetonten Spielstil der Mannschaft von Trainer Urs Fischer hätte Isco erst noch beweisen müssen.

Dennoch wäre der Transfer ein Signal gewesen. Dass es fast zur Einigung mit einem Spieler dieses Kalibers gekommen ist, darf als Beleg für den kometenhaften Aufstieg der Berliner gewertet werden.

„Natürlich entwickeln wir uns auch im Bereich der Transfers. Wir spielen im zweiten Jahr international, wir sind jetzt Tabellenzweiter, daher befassen sich jetzt auch Spieler mit unserem Klub, die sich vor drei, vier Jahren noch nicht mit uns befasst haben“, hatte Klubpräsident Dirk Zingler vor dem Derbysieg bei Hertha BSC (2:0) am Sky-Mikrofon gesagt.

Wenn ein Spieler wie Isco mit den Eisernen in Verbindung gebracht werde, „dann müssen wir eine Menge richtig gemacht haben. Das ehrt uns.“

Der sportliche Erfolg hat Union zu einer attraktiven Adresse gemacht. Das zeigten die Eisernen auch am Dienstagabend im DFB-Pokal. Im Achtelfinale bezwang Union Berlin den VfL Wolfsburg mit 2:1. Auch ohne Spielmacher Isco.

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