München – Nach 15 Monaten hat die Profitennis-Organisation ATP die Untersuchungen der Missbrauchsvorwürfe gegen Alexander Zverev abgeschlossen – und wird keine Maßnahmen ergreifen. Zverevs Ex-Freundin Olga Scharypowa hatte dem Topspieler aus Hamburg öffentlich gewalttätige Übergriffe vorgeworfen, laut ATP reichten die Beweise für Sanktionen allerdings nicht aus.
Die Untersuchung wurden im Auftrag der ATP von unabhängigen Ermittlern der The Lake Forest Group (LFG) durchgeführt. Zu den mutmaßlichen Vorfällen am Rande des Masters 2019 in Shanghai oder in Monaco, New York und Genf habe die LFG Scharypowa, Zverev und 24 weitere Personen befragt, Textnachrichten, Audiodateien und Fotos ausgewertet. Aus „Mangel an verlässlichen Beweisen“ und aufgrund „widersprüchlicher“ Aussagen sei abschließend kein Vergehen festzustellen. Zverev (25) hatte die Vorwürfe, die Scharypowa in zwei Berichten des Magazins „Raquet“ in den USA erhoben hatte, als „verleumderisch und unwahr“ zurückgewiesen und seine Anwälte eingeschaltet. Laut der ATP habe er nach Beginn der Untersuchung die Ermittlungen unterstützt und „freiwillig Material aus elektronischen Geräten“ zur Verfügung gestellt.
Die ATP erklärte, aus der Untersuchung lernen zu wollen, die gezeigt habe, „dass wir bei Sicherheitsangelegenheiten reaktionsschneller sein müssen“, sagte Geschäftsführer Massimo Calvelli. Aufgrund der „Schwere und Komplexität der Vorwürfe“ gegen den Olympiasieger sei der monatelange Prozess jedoch notwendig gewesen, „um zu einem fundierten Urteil zu gelangen“.
Am Freitag dürfte Zverev im Davis Cup für Deutschland gegen die Schweiz auflaufen. „Ich rechne hundertprozentig mit ihm“, sagte Bundestrainer Michael Kohlmann gestern in Trier, wo die Qualifikationsbegegnung gegen die Eidgenossen stattfindet. Für das zweite Einzel dürfte Oscar Otte vorgesehen sein. Zudem gehören Daniel Altmaier sowie Andreas Mies und Tim Pütz zum Team.