Berlin/München – Einst reckten die Fußballerinnen von Turbine Potsdam Meisterschalen und Champions-League-Trophäen in die Höhe, eilten unter der Trainerlegende Bernd Schröder von Erfolg zu Erfolg – doch jetzt droht der Super-GAU. Trainer weg, Präsident weg, zahlreiche Spielerinnen geflüchtet und der stolze Traditionsverein ans Tabellenende abgestürzt: Die Horrorsaison könnte tatsächlich mit dem Abstieg enden.
Nur ein Punkt aus zehn Spielen, dazu das Aus im Pokal-Achtelfinale: In einem Verein, der jahrelang erfolgsverwöhnt war, herrschte erst einmal „eine Schockstarre“, wie der neue Turbine-Präsident Karsten Ritter-Lang erklärte. Nicht über ein Abstiegsszenario nachzudenken, „wäre mehr als realitätsfern“. Auch wenn die glorreichen Zeiten schon länger zurückliegen, war so etwas in der vergangenen Saison kaum vorstellbar. Nur knapp verpasste der sechsmalige Meister die Champions-League-Qualifikation, auch in den Jahren zuvor hatte sich Turbine meist unter die Top Vier gemischt.
Wie es so weit kommen konnte? „Es war eine schwierige Situation nach den ganzen Turbulenzen im Frühjahr und Sommer“, erklärte Ritter-Lang, der seit November im Amt ist. So wurde im Juni, nur ein halbes Jahr nach der vorzeitigen Vertragsverlängerung, die Zusammenarbeit mit Trainer Sofian Chahed beendet. Dies habe zu „Irritationen“ geführt, sagte Ritter-Lang, der mit seinem Team am Sonntag bein Liga-Restart (13.00 Uhr/MagentaSport) auf Vizemeister Bayern München trifft. sid