Mainz – Sieht ganz so aus, als ob das böse K-Wort an der Säbener Straße vorerst nicht in den Mund genommen werden muss. Die Rede ist von der Krise, die ein Pokal-Aus in Mainz nach drei Remis am Stück zum Jahresauftakt unweigerlich mit sich gebracht hätte. Doch just, als sich die Bayern von ihrer wackeligsten Seite präsentierten, zogen sie den Kopf mit einer Pokalgala in Mainz recht zügig wieder aus der Schlinge. Beim Blitzdebüt von Joao Cancelo malträtierte der Rekordmeister die Elf von Bo Svensson regelrecht und marschierte mit einem schwer überzeugenden 4:0 (3:0)-Sieg ins Pokalviertelfinale.
Für Cancelo ging es von null auf hundert, und der Portugiese erweckte den Eindruck, als ob ihm das nur allzu recht war. Lediglich einen Tag nach seiner Vorstellung an der Säbener Straße stand die City-Leihe in Mainz auch schon in der Startelf und zeigte, warum er als Königstransfer der jüngsten Winterwechselperiode geführt wird. Bereits in den ersten fünf Minuten fiel er auf der rechten Seite immer wieder mit klugen Pässen auf und sorgte nach einer guten Viertelstunde dafür, dass seine neue Mannschaft auch direkt in Führung ging. Nach einem Tänzchen mit Aaron Martin zauberte er eine Traumflanke an den zweiten Pfosten, wo Eric Maxim Choupo-Moting das Leder artistisch aus spitzem Winkel im Mainzer Gehäuse unterbrachte (17. Minute).
Prompt wurde auch Julian Nagelsmann warm ums Herz, weshalb er seine blütenweiße Daune auszog, die so aussah, als ob Serge Gnabry höchstpersönlich sie ihm aus der Pariser Modewoche mitgebracht hätte. Amateurhaft war bei Bayern diesmal aber keiner. Ganz im Gegenteil: Die Münchner hatten mächtig Lust, trugen auch nach dem Führungstreffer einen Angriff nach dem anderen vor und belohnten sich schließlich auch ein zweites und drittes Mal dafür. Diesmal leistete Thomas Müller die Vorarbeit und legte kurz vor der Strafraumkante für Jamal Musiala ab, dessen genialer Linksschuss vom Pfosten unhaltbar für den Mainzer Schlussmann Finn Dahmen ins Tor knallte (30.). Noch sehenswerter: Tor Nummer drei (43.), das Choupo-Moting dem Kollegen Leroy Sané mit einem feinen Außenristpass im Sprung aus der Drehung auflegte.
Das Bild sollte sich auch in Durchganz zwei nicht ändern. Die Münchner machten in den zweiten 45 Minuten wie die Feuerwehr weiter, drückten überforderte Mainzer mittels ballsicherer und kreativ aufgezogener Angriffe immer tiefer in ihren eigenen Sechzehner. Zweimal (53., 57.) hatte Müller die Chance auf das Vierte. Und 05? Ließ sich auch in der Folge relativ selten in der Nähe des von Yann Sommer gehüteten Gehäuses blicken. Immerhin: Ein feiner Schlenzer von Anthony Caci (60.) sowie ein Kopfball von Ludovic Ajorque (62.) sorgten dafür, dass die rund 30 000 Seelen in der MEWA Arena aus der Schockstarre erwachten.
Grund genug für Nagelsmann, gen Ende hin ein wenig durchzumischen. Es kamen Ryan Gravenberch, Daley Blind, Alphonso Davies, Gnabry sowie Leon Goretzka und belebten eine Schlussphase, in der neben zwei roten Karten für Mainz-Trainer Bo Svensson und seinen Schützling Alexander Hack ein ganz neues K-Wort in München die Runde machte: das des Kopfballungeheuers Davies, der den Endstand herstellte (85.).