Der Dominator zeigt Zähne

von Redaktion

Die Serie hält: Francesco Friedrich wehrt Angriffe ab und bleibt Weltmeister im Viererbob

St. Moritz/Köln – Francesco Friedrich hatte gelitten, gehadert und gezittert – ganz am Ende der Bob-WM in St. Moritz war dann doch wieder alles wie immer. Die Konkurrenz wurde deklassiert, der Dominator zeigte die Zähne und reckte die Faust in den Himmel – denn er hatte es doch noch allen gezeigt: Zum fünften Mal in Serie ist Friedrich Weltmeister im Viererbob, rechtzeitig zum Höhepunkt des Winters hat er seine Form wiedergefunden.

„Es war wie immer nicht einfach“, sagte Friedrich lächelnd, „aber am Ende haben wir noch einen ganz guten Lauf erwischt.“ Ganz gut, das hieß in diesem Fall: Die beste Startzeit dieser WM und ein Bahnrekord zum Abschluss.

Friedrich hatte sich mit einer schmerzenden Verletzung zur Weltmeisterschaft gekämpft, im Zweier reichte es am vergangenen Wochenende dann auch völlig ungewohnt nur zu Silber. Im Vierer war es nun bis zum dritten Lauf ein Kampf um jede Hundertstel – im vierten machte Friedrich dann aber, was er eben seit Jahren macht.

Der starke Brite Brad Hall, in diesem Winter mindestens auf Augenhöhe mit dem Deutschen, fiel doch noch deutlich zurück. 0,69 Sekunden trennten ihn von Friedrich, zeitgleich lag auch der Lette Emils Cipulis auf Rang zwei, beide holten Silber.

Damit verwehrten sie Johannes Lochner (+1,43) einen Platz auf dem Podest. Der Bayer musste sich eine Woche nach seinem ersten WM-Titel im Zweierbob mit dem vierten Rang begnügen. Die deutschen Bobs verlassen St. Moritz mit einer herausragenden Bilanz und vier Siegen aus vier Rennen: Bei den Frauen hatten Laura Nolte (Monobob) und Kim Kalicki (Zweier) Gold geholt.

Friedrich gelang zudem umgehend die WM-Revanche. Im Zweier hatte er deutlichen Rückstand auf Lochner, damit riss eine eindrucksvolle Serie: Seit 2017 war Friedrich bei Großereignissen in beiden Schlitten ungeschlagen gewesen. Im Vierer immerhin hat die Serie nun Bestand, es war Friedrichs fünfter WM-Sieg in Folge. Auch bei den Winterspielen 2018 und 2022 holte er Gold in der Königsdisziplin.

Der Sieg in St. Moritz war hart erarbeitet. Friedrich zeigte sich von der Adduktorenverletzung gut erholt, in jedem einzelnen Lauf ersprintete er mit seinem Team die beste Startzeit. Zur Wettbewerbs-Halbzeit am Samstagabend führte er mit vermeintlich beruhigenden zwei Zehntelsekunden.

Im dritten Durchgang am Sonntagmittag waren Hall und auch Cipulis aber deutlich schneller, nur acht Hundertstelsekunden Vorsprung nahm Friedrich nach einer unsauberen Fahrt mit ins Finale. „Da ging uns allen die Düse“, verriet sein langjähriger Anschieber Thorsten Margis. Doch Friedrich hielt dem Druck stand.  sid

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