Ein Engel von München erinnert sich

von Redaktion

Flugzeugunglück vor 65 Jahren – unter den 23 Toten waren acht ManUnited-Profis

München – Es ist 15.59 Uhr am 6. Februar 1958 als die Elizabethan auf das Startfeld am Flughafen München-Riem rollt. Drei Minuten später will das Flugzeug abheben, doch es gibt technische Probleme, die Maschine kann nicht abheben, durchbricht mit hoher Geschwindigkeit den Begrenzungszaun und entzündet mit der Tragfläche ein Haus. Das Heck zerschellt an einem Baum, zwei riesige Betonblöcke reißen den Flieger an der rechten Seite auf. Es sterben 23 Menschen, darunter acht Spieler von Manchester United.

Am heutigen Montag jährt sich die Tragödie zum 65. Mal und an der Absturzstelle wird eine Gedenkfeier abgehalten – und Elisabeth Weber wird als eine Vertreterin des Universitätsklinikums rechts der Isar vor Ort sein.

Die heute 91-Jährige versorgte damals die teils schwer verletzten Überlebenden des Unglücks und erinnert sich: „Ich habe ein Telefongespräch mitbekommen, in dem es hieß, in ganz München sei kein Sanitätswagen mehr frei, weil in Riem ein Flugzeug verunglückt ist.“ Wenige Tage später hilft sie bei der Patientenversorgung: „Die Stimmung war gedrückt. Zwei Patienten waren gestorben. Die anderen Verunglückten hatten teils schwerste innere und äußere Verletzungen, aber sie wurden von guten Kollegen betreut – den Angels of Munich.“ So wurden das medizinische Personal von den britischen Medien getauft.

„Nach einiger Zeit kamen auch die Frauen der Patienten aus England. Es war viel los im Klinikum. Ich hatte auch den Eindruck, dass die verletzten Spieler ein bisschen abgeschirmt wurden“, berichtet Weber. Vor fünf Jahren, als an der Absturzstelle eine Gedenkfeier anlässlich des 60. Jahrestages abgehalten wurde, war die ehemalige Krankenschwester ebenfalls eingeladen: „Die Menschenmenge hat den ganzen Platz gefüllt. Einer der Engländer kam auf mich zu und hat gesagt: ,Frau Weber, ich bin heute den ganzen Tag für Sie da!’ So viele Umarmungen und Handküsse, wie ich damals bekommen habe. Es war ein Lachen, ein Singen, ein Weinen. Ich habe damals einen Erinnerungsschal geschenkt bekommen.“ Den wird Elisabeth Weber auch heute wieder tragen.

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