KOLUMNE

Flaggen im Schnee

von Redaktion

VON ELISABETH SCHLAMMERL

Es ist eines der Lieblingsworte des umstrittenen Präsidenten des Internationalen Skiverbandes, Johan Eliasch: sustainable. Der Skisport, so betont er stets, müsse nachhaltig sein, um dann gleich wieder etwas zu beschließen, was gar nicht nachhaltig ist.

Bei der Ski-WM klappt das schon besser. Mit der Akkreditierung gab es einen Plastikbecher, den, so die Ansage, man bitteschön immer mitnehme, um sich an der kostenlosen Wasser- und Kaffee-Bar bedienen zu können. Im Pressezentrum in Meribel wurde die Heizung auf gefühlt 15 Grad gedrosselt, vielleicht um Energie zu sparen. Für die Fans wurden im Zielraum Behälter aufgestellt, wo sie die Fähnchen entsorgen können, mit denen sie zuvor auf der Tribüne die französischen Athleten angefeuert haben. Sie werden am nächsten Tag wieder an die Zuschauer verteilt. Es klappt allerdings nur bedingt. Nach dem Super-G der Frauen war die Box leer, dafür lagen ein paar Flaggen im Schnee. Bisher konnte auch niemand erklären, warum im Mediencafé Espresso und Cappuccino in Pappbechern ausgeschenkt werden und nicht in Porzellantassen. Dass es Fertiggerichte gibt, liegt vermutlich am Geld. Essen in Pappbechern ist billiger, als einen Koch zu engagieren, der die Speisen täglich frisch zubereitet wie vor zwei Jahren in Cortina. Irgendwo kennt eben auch Nachhaltigkeit ihre finanziellen Grenzen.

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