Alarm vor der Paris-Reise

von Redaktion

Bayern besiegen Bochum 3:0, ahnen aber: „Am Dienstag reicht das so nicht“

VON MANUEL BONKE

München – Die Stimmungslage beim FC Bayern könnte vor dem Champions-League-Achtelfinale bei Paris Saint-Germain am Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime Video) besser sein. Zwar wurde die Generalprobe in der Bundesliga gegen den VfL Bochum mit 3:0 (1:0) gewonnen, abgesehen vom Ergebnis war aber niemand mit dem Auftritt der Münchner zufrieden. Allen voran Trainer Julian Nagelsmann (35). Der war angesichts der Leistung seiner Mannschaft spürbar angefressen – und zwar bereits zur Halbzeit. Seine Kabinenansprache dauerte nur 90 Sekunden – und war laut Spielerauskünften „sehr intensiv“ und „kritisch“. Heißt im Klartext: Es wurde laut. Den Großteil der Pause verbrachte Nagelsmann anschließend sichtlich bedient auf der Trainerbank und schaute Spielszenen auf dem Monitor.

Ob diese Aktion bei den Spielern wenige Tage vor dem bislang wichtigsten Spiel der Saison gut angekommen ist? Immerhin bevölkern gestandene Topprofis die Bayern-Kabine, die sich selbst am meisten ärgern, wenn ihre Leistungen den eigenen Ansprüchen nicht genügen. München ist eben nicht Hoffenheim oder Leipzig …

Nach Spielende verbesserte sich die Laune des Trainers nicht wirklich, im Gegenteil. Nagelsmann zählte seine Mannschaft am Sky-Mikrofon an. „Wenn wir so spielen am Dienstag, wird es nicht reichen. Wir müssen in Paris ein überragendes Spiel machen.“

Doch nicht nur der Coach ist mit den jüngsten Leistungen seines Teams unzufrieden, auch in den Spielern rumort es. Laut Thomas Müller (33) könne man mit dem Spiel und dem Ergebnis im Vorfeld des ersten Achtelfinal-Duells mit PSG zwar gut leben, „aber irgendwo in uns drin ist da doch noch mehr Anspruch. Wir hatten schon Torchancen, aber es könnte erfrischender laufen auf dem Platz.“

Nagelsmann sah ebenfalls zu wenig Leben auf dem Platz: „Wir sind nicht im Flow, haben in der Liga nur einen Punkt Vorsprung. Wenn wir Vollgas spielen, ist es Fußball, das macht Spaß, das ist Enthusiasmus, dann bewegen wir uns auch. Aber das haben wir nur die ersten sechs Minuten gemacht.“

Der Trainer sollte dringend schnell die Frage klären, weshalb seine Mannschaft auf dem Platz aktuell keinen Enthusiasmus versprüht. Woran liegt’s, dass der Bayern-Motor seit der Winterpause immer wieder stottert? „Vor der WM lief es aus einem Guss. Ich glaube nicht, dass es an den Abläufen liegt. Wir wissen, was wir zu tun haben“, sagt Leon Goretzka (28) und erklärt: „Es ist, glaube ich, schon ein Energie-Thema. Das müssen wir auf den Platz bringen.“

Die Mannschaft müsse sich klarmachen, dass sie in den wichtigen Spielen nicht mehr von null auf hundert da sei: „Sondern wir müssen uns in einen Lauf spielen, uns das alles erarbeiten. In dem Prozess hätten wir schon ein, zwei Sachen besser machen können seit der Winterpause – da müssen wir schon ehrlich zu uns sein.“

Der Trainer scheint in der derzeitigen Phase mit seinem Fußballlehrer-Latein am Ende – und setzt am Dienstag auf einen Königsklassen-Effekt: „Ich hoffe, dass der Reiz des Duells Frische in die Köpfe bringt. Der Reiz des Wettbewerbs muss es jetzt bringen.“

Ob das reicht, um den Grundstein für einen erfolgreichen Einzug ins Viertelfinale der Champions League zu legen?

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