„Beide müssen bereit sein zu kämpfen“

von Redaktion

Ex-Paris-Star Matuidi über den CL-Hit und seine ehemaligen Mitspieler Cancelo und Coman

München – Blaise Matuidi (35) ist eine Legende des französischen Fußballs. 2018 wurde er Weltmeister. Mit Paris Saint-Germain und Juventus Turin gewann er auf nationaler Ebene alles, was es zu gewinnen gibt. Seine großartige Karriere beendete er Ende 2022 bei Inter Miami. Im Interview mit unserer Zeitung spricht der ehemalige Sechser über den Champions-League-Hit zwischen Bayern und PSG, die französischen FCB-Stars und erzählt eine Anekdote über den Münchner Neuzugang Joao Cancelo.

Herr Matuidi, Ihr ehemaliger Verein trifft auf Bayern – was erwarten Sie?.

Es wird ein riesiges Spiel. Für die Stars auf dem Rasen wird es auch eine harte Partie. Beide Mannschaften müssen bereit sein zu kämpfen. Am Ende wird die mentale Komponente, der Kopf entscheidend sein und auch, dass jeder Spieler seinen Kollegen hilft. Wir lieben solche Matches.

In der Nationalmannschaft haben Sie mit vielen französischen FCB-Stars zusammengespielt. Mit Benjamin Pavard und Lucas Hernández haben Sie den WM-Pokal gewonnen.

Sie sind viel jünger als ich. Aber sie haben schon große Titel geholt. Sie haben es sich verdient, es sind Spieler mit viel Qualität. Sie sind auch demütig. Das ist ebenfalls sehr wichtig im Fußball. Um an der Spitze zu sein, braucht man das. Qualität ist eine Sache. Aber man muss auch hart arbeiten. Es hilft sehr, wenn man diszipliniert ist.

Was denken Sie über Pavard?

Vor einigen Jahren, als er bei Lille war, habe ich mit PSG gegen ihn gespielt. Damals habe ich gesehen, dass er das Potenzial hat, ein großer Spieler zu werden. Aber ich war ein bisschen überrascht, dass er es bis ganz nach oben geschafft hat. Seine Arbeitsmoral hat ihm sehr geholfen. Ich habe großen Respekt vor ihm. Er hat es verdient.

Dayot Upamecano hat sich spektakulär entwickelt. Vor Kurzem trat Varane aus der Nationalmannschaft zurück. Hat er schon das Zeug dazu, der neue Abwehrchef der Equipe Tricolore zu werden?

Natürlich. Er hat eine tolle Weltmeisterschaft gespielt. Ich war überrascht, denn es war seine erste WM – und das ist nie einfach. Er hat alles: Er ist schnell, stark und ist mit dem Fuß top. Er kann einer der besten Verteidiger der Welt werden.

Ihre Beziehung zu Kingsley Coman ist sehr speziell.

Kingsley ist wie ein Bruder. Ich weiß noch, wie es war, mit ihm bei Paris Saint-Germain zu spielen. Ich habe gesehen, dass er talentiert ist, er hatte etwas, das niemand hatte. Er war damals schon schnell, stark und hatte ein gutes Spielverständnis. Wir waren sehr enttäuscht, als er den Verein verlassen hat. Jetzt sieht man, dass er seit Jahren bei den Bayern auf höchstem Niveau spielt. Er ist ein wichtiger Spieler in diesem großen Verein. Er hatte eine Menge Probleme mit Verletzungen, aber er ist mental sehr stark und ist immer wieder an die Spitze zurückgekommen.

War er schon immer so?

Als wir in Paris gespielt haben, war er jung und ich ein Routinier. Ich habe ihn dazu gedrängt, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Manchmal war das von meiner Seite aus zu viel. Darüber haben wir danach gesprochen. Ich habe ihn angestachelt, weil ich ihn liebe. Ich wusste, dass er talentiert ist.

Bei Juventus haben Sie mit João Cancelo zusammengespielt.

Als er 2018 zu Juve kam, kannte ihn niemand. Ich erinnere mich an sein erstes Training. Als es zu Ende war, habe ich meinen Bruder angerufen und gesagt: „Bruder, es gibt einen neuen Spieler hier, das ist ein toller Spieler. Aber niemand kannte ihn, er ist von Valencia. Wahnsinn! Ein junger Spieler, schnell, technisch stark, er hat eine gute Übersicht. Einen Rechts- oder Linksverteidiger wie ihn habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.“ Später war ich nicht verwundert darüber, was er bei Manchester City geleistet hat. Diese Leihe für Bayern ist eine großartige Sache.

Und Matthijs de Ligt?

Ich habe vor ein paar Jahren mit Juventus gegen Ajax gespielt. Damals hat de Ligt auf seinem besten Niveau gespielt. Als er zu Juventus kam, war es schwer für ihn neben gestandenen Verteidigern wie Bonucci oder Chiellini. Aber Matthijs ist ein großer Spieler. Ich bin sicher, dass auch er eine gute Karriere machen wird.

Was halten Sie von Joshua Kimmich?

Er ist beeindruckend. Er hat die Fähigkeit, auf mehreren Positionen zu spielen. Er kann als Rechtsverteidiger auflaufen, aber auch im zentralen Mittelfeld. Überall bringt er Qualität und die gleich starke Leistung auf höchstem Niveau. Neben anderen Stars ist er das Gesicht von Bayern aktuell.

Interview: Philipp Kessler

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