Oberhof – Denise Herrmann-Wick sehnte sich nach etwas Ruhe. Ob der ewig lange Catwalk zur Siegerehrung im Kurpark oder der in Dauerschleife abfahrende Medaillen-Zug ohne Bremse – ihr Partymarathon zehrt allmählich an den Kräften. „Ich gehe mittlerweile fast ein bisschen blau“, scherzte die 34-Jährige bester Laune. Doch ein bisschen was gebe ihr Tank dann doch noch her.
Denn schließlich seien solche Feier-Momente ein Gefühl, von dem man nicht genug bekommen könne. Auch wenn die Medaillenbilanz der vergangenen WM dank Gold und Silber durch Herrmann-Wick bereits übertroffen ist, soll das stimmungsvolle Winter-Märchen der deutschen Biathleten noch nicht abgeschlossen sein. „Wir haben uns jetzt eingegroovt“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling.
Insbesondere gilt dies natürlich für Herrmann-Wick. Mit der Gesamtweltcupführenden Julia Simon hat sie nach dem verlorenen Duell im letzten Schießen der Verfolgung noch eine Rechnung offen. „Es ist keine Schande, da nicht zu bestehen. Aber genau das ist ein Ziel für die nächsten Rennen“, kündigte die Olympiasiegerin an.
Generell falle die Zwischenbilanz nach fünf von zwölf Rennen „sehr positiv“ aus, betonte Bitterling. Nach dem Fehlstart im Mixed habe man „viele gute Leistungen gesehen, auf Damenseite gar noch ein bisschen besser“. Vor allem die Debütantinnen Sophia Schneider und Hanna Kebinger blühen am Rennsteig auf. Das sei „ein richtig gutes Zeichen“ für die Zukunft, sagte Herrmann-Wick.
Die laufstarke Schneider hatte bei ihrem fünften Platz in der Verfolgung bis zum letzten Schießen gar eine Medaille im Visier. „Ich werde daraus lernen und habe Lust auf mehr“, so die 25-Jährige.
Bei den Männern mussten die vermeintlichen Außenseiter bislang für die Hoffnungsträger in die Bresche springen, die Tendenz ist jedoch positiv. Dennoch scheint eine Medaille für Benedikt Doll und Co. in den Einzelrennen kaum greifbar – zu groß ist die Dominanz der Norweger.
Im deutschen Team liegt der Fokus für die zweite Woche vor allem auf den Staffeln. „Da waren wir immer vorne dabei“, so Bitterling. Zuvor bieten sich im Einzel der Männer am Dienstag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) und der Frauen tags darauf (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) weitere Chancen, den Partymarathon zu verlängern. sid