EHC vergibt die neunte Lizenz

von Redaktion

Schwede Emil Johansson soll Münchner Abwehr für die Playoffs stabilisieren

VON GÜNTER KLEIN

München – Einen „Deadline Day“ gibt es auch im Eishockey – nur ohne das hektische Gewese wie im Fußball. Bis zum 15. Februar (Mittwoch) erlaubt die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Spielerverpflichtungen für den Rest der Saison. Und so wie es aussieht, wird auch Spitzenreiter EHC München noch einmal personell nachlegen.

Diese Möglichkeit hat sich der Club offen gehalten, weil er das Kontingent an Importspielern nicht voll ausschöpfte. Elf Stellen darf man besetzen, pro Partie neun „transferkartenpflichtige Spieler“, so der offizielle Terminus, einsetzen. Bei den Münchnern wurden erst acht dieser Lizenzen vergeben – an die Stürmer Austin Ortega, Ben Street, Ben Smith, Chris DeSousa und Trevor Parkes sowie die Abwehrleute Jonathom Blum, Zach Redmond und Ryan McKiernan. Heißt: Der EHC könnte einen ausländischen Zugang einsetzen, ohne dass er dafür einen anderen Legionär auf die Tribüne setzen müsste.

Der Spieler, auf den man gekommen ist: ein Schwede, Verteidiger, zuletzt in Finnland tätig, 26 Jahre alt. Name: Emil Johansson. Er durchlief alle schwedischen Nachwuchs-Nationalmannschaften, wurde U 20-Weltmeister. Die Boston Bruins drafteten ihn, Johansson kam übers Farmteam aber nicht hinaus und kehrte nach zwei Jahren in der American Hockey League ohne NHL-Spiel 2019 nach Europa zurück. Seit 2021 spielt er für Vaasan Sport in Finnland – das Team ist Vorletzter unter 15 Mannschaften. Emil Johansson ist mit sieben Toren und 17 Vorlagen in 43 Matches einer der positiv auffälligsten Akteure, in der Plus-Minus-Bilanz steht für ihn ein +2. Zur neuen Saison soll er zu TPS Turku wechseln, das Engagement in München wäre demnach für den Übergang.

In der Abwehr hat der EHC auch Bedarf. Zuletzt kassierte das Team von Don Jackson mehr Gegentreffer als gewohnt, in dieser Kategorie steht es in der DEL hinter Mannheim, Ingolstadt und Bremerhaven lediglich auf Platz vier – obwohl Nationaltorhüter Mathias Niederberger, der Königstransfer der laufenden Saison, mehr Einsätze bekommt als in der bisherigen Goalie-Rotation üblich. Manchmal zeigt auch der Ex-Berliner, Meister in den Jahren 2021 und 22, Schwächen – wie eben erst am Sonntag bei der 2:4-Heimniederlage gegen die Kölner Haie, als er das Tor zum 0:3 mit einer Slapstickeinlage verschuldete. Trotz einiger negativer Resultate und einer aufkeimenden Heimschwäche muss der EHC nicht befürchten, Hauptrunden-Platz eins und die Qualifikation für die Champions League zu verlieren, dafür ist der Vorsprung zu groß –, es geht um die Stabilität in den Playoffs.

Nicht zu vergessen: Seit Beginn der Saison ist eine Planstelle in der Verteidigung unbesetzt, weil Routinier Yannic Seidenberg nach einer auffälligen Dopingprobe im September suspendiert werden musste. Die Sache zieht sich hin – nun schließt der EHC wenigstens für die verbleibende Hauptrunde und die Playoffs diese Lücke mit Emil Johansson, dem Schweden aus Finnland.

Artikel 1 von 11