Dallas/Hamburg – Wu Yibing setzte sich einen Cowboyhut auf den Kopf und posierte grinsend für geschichtsträchtige Fotos. „Ich bin sehr stolz auf mich“, sagte der 23-Jährige gerührt, nachdem er in Dallas als erster Chinese seit Einführung des Profitennis ein Tourevent der Männer gewonnen hatte: „Ich habe hier für mein Land und für meine Heimat Geschichte geschrieben.“ Wu rammte damit die chinesische Flagge entschlossen in die Weltkarte der Sportart. Und der Erfolg im Tie-Break-Krimi nach rund drei Stunden mit 6:7 (4:7), 7:6 (7:3), 7:6 (14:12) gegen den US-Aufschlagriesen John Isner könnte erst der Anfang einer Entwicklung sein – auch bei den Frauen sorgen chinesische Athletinnen immer mehr für Aufsehen.
Immer häufiger wird sichtbar, welches Tennis-Potenzial in dem mit rund 1,4 Milliarden Menschen bevölkerungsreichsten Land der Welt schlummert.
Aber: Zur Zeit finden dort keine WTA-Turniere mehr statt. Hintergrund ist der Fall um Peng Shuai. Sie hatte im vergangenen November 2021 im sozialen Netzwerk Weibo einem hochrangigen chinesischen Politiker sexuellen Missbrauch vorgeworfen und war daraufhin verschwunden. Der Post wurde bald danach gelöscht. Peng bestritt später, die Vorwürfe erhoben zu haben. Die staatliche Zensur hatte jede Debatte darüber im chinesischen Internet geblockt. sid