München – Champagner-Fußball! Nicht mehr und nicht weniger versprach das Achtelfinale der Champions League zwischen dem FC Bayern und Paris Saint-Germain bei der Auslosung. Doch vor dem Hinspiel heute in der französischen Hauptstadt (21 Uhr, Amazon Prime) spielen beide Mannschaften nicht gerade prickelnden Fußball. Es brodelt, die Laune von Trainer Julian Nagelsmann (35) war am Wochenende im Keller. Der Paris-Trip wird zur Meisterprüfung.
„Ich habe schon öfter gesagt, dass der FC Bayern international erfolgreich sein muss“, sagte der Vorstandschef Oliver Kahn und betonte: „Wir werden daran gemessen, dass wir in der Champions League ganz vorne mitspielen!“ Das Traumziel ist Istanbul und das dortige Endspiel am 10. Juni, „der maximale Erfolg“, wie Hasan Salihamidzic (46) vor dem „Leckerbissen für jeden Fußballfan“ bekräftigte. „Respekt haben wir, keine Angst“, meinte der selbstbewusste Sportchef vor dem Abflug nach Paris, wo die Bayern im Nobelhotel Pullman nahe des Eiffelturms logieren.
Doch ein weiteres frühes Aus nach der Viertelfinal-Pleite im Vorjahr gegen Außenseiter Villarreal würde den FC Bayern in seinen Grundfesten erschüttern. Mit unabsehbaren Folgen, auch für Trainer Nagelsmann. Paris, betonte Kahn mit Blick auf das bereits sechste Duell seit 2017, „ist unser Schicksal“. Er wisse, meinte Nagelsmann lapidar, dass er vor allem am Erfolg in der Champions League gemessen werde. Und: „Ich habe mir das Ziel (den CL-Triumph. d. Red.) gesetzt, das zu schaffen, bevor ich nur noch gebückt gehen kann. Noch gehe ich aufrecht.“
Dass ihm nach dem 3:0-Erfolg gegen Bochum latent der Kragen platzte, erklärte er wie folgt: „Ich sage auch meinen Kindern, dass ich sie nur schimpfe, weil ich weiß, dass da noch viel Potenzial ist. Wenn man sich irgendwann nicht mehr beklagt, egal ob bei der Frau oder bei den Kindern, dann ist Hopfen und Malz verloren.“
Mittlerweile stimmen die Ergebnisse zwar, doch spielerisch hat das Team noch deutlich Luft nach oben. Salihamidzic wünscht sich „Aktivität, Aggressivität und Mentalität. Das müssen wir auf den Platz bringen.“
Nagelsmann sieht einen „toughen Gegner, der viele Weltklassespieler hat“. Aber, betonte er: „Gleiches gilt für uns.“ Paris werde „nicht extrem frohlocken, dass sie gegen uns spielen“.
Bleibt die Frage, ob Lionel Messi (35, Kniebeschwerden) und Kylian Mbappé (24, Oberschenkel) fit sind? Mbappé ist zumindest zurück auf dem Trainingsplatz – am Sonntag und auch beim Abschlusstraining am Montag. „Wir gehen null, null, null Risiko mit Kylian ein“, kündigte Trainer Christophe Galtier an. Gemeinsam mit dem ebenfalls angeschlagenen Messi (35) spielte sich Mbappé leichtfüßig die Bälle zu.
Ob beide Kandidaten für die Startelf sind? Salihamidzic ist es egal: „Wir tun alle gut daran, uns auf unsere Mannschaft zu konzentrieren. Wir freuen uns aber, wenn alle Top-Stars dabei sind. Nur so können sich alle auf dem höchsten Niveau messen.“
Was passieren kann, wenn die Künstler ins Rollen kommen, wissen die Bayern aus leidvoller Erfahrung. Das 0:3 in Paris in der Gruppenphase 2017 kostete Trainer Carlo Ancelotti den Job.