Ein Titel als Antrieb

von Redaktion

Bayern und Alba Berlin treffen im BBL-Pokal aufeinander

München – Die Sache wirkte auch am Tag danach noch nach. Und nicht nur bei den Basketballern des FC Bayern. Auch der größte Rivale machte sich so seine Gedanken. „Ganz ehrlich, mir hat dieses Spiel gar nicht gefallen“, sagte Marco Baldi, der Chef von Meister Alba Berlin, mit Blick auf den Münchner Totalaussetzer beim 70:89 gegen die Hamburg Towers, „denn ich fürchte, wir werden am Samstag ein anderes Gesicht sehen.“

Um 19.30 Uhr treffen die beiden deutschen Basketball-Schwergewichte dann in Oldenburg im zweiten Halbfinale des BBL-Pokals aufeinander – im ersten bekommt es zuvor Top-4-Gastgeber Oldenburg mit den Riesen Ludwigsburg zu tun.

Es geht um den ersten Titel der Saison. Und der Ausgang könnte auf beiden Seiten großen Einfluss haben auf die Bilanz dieser Spielzeit. Hier die Berliner Allesgewinner der letzten Jahre, die in Europa fürchterlich schwächeln, dafür national ziemlich einsam ihre Kreise ziehen. Da die Bayern, die in beiden Wettbewerben eine heftige Berg- und Talfahrt hinlegten.

Auf beiden Seiten gibt es dafür Gründe. „Januar und Februar sind gerade für Euroleague-Teams schwierige Monate“, sagte Baldi, „der Spielplan ist dicht, du hast viele Verletzte.“ Sein Münchner Widerpart Marko Pesic will sich damit aber gar nicht erst befassen. „Tatsache ist, dass wir bis jetzt keinen guten Februar hatten“, sagte er. In der Tat: Von fünf Einsätzen seit Monatsbeginn verloren die Bayern vier – die deutlichen Klatschen gegen Partizan Belgrad und nun Hamburg inklusive. Letztere hatte auch dem Trainer schwer auf den Magen geschlagen. „Wir waren peinlich“, wütete Andrea Trinchieri,. „wir haben diese Fans nicht verdient, die uns auch bei 25 Punkten Rückstand zuhause noch unterstützen.“

Klar, man mag das auch als Methode sehen. Trinchieri war mit den Seinen schon manches Mal hart ins Gericht gegangen. So auch nach dem fürchterlichen Debakel im Januar in Ludwigsburg – prompt folgten Galavorstellungen bei Efes Istanbul, gegen Bamberg, Virtus Bologna und Göttingen. Ähnliches vermutet auch Baldi. „Das sind unheimlich erfahrene Leute“, sagte er, „die wissen schon, wie sie sich auf so ein Highlight am Samstag vorbereiten müssen.“

Vielleicht dann ja auch mit dem ein oder anderen Rückkehrer. Othello Hunter und Andreas Obst absolvierten ja bereits erste Einsatzminuten. Auch bei Cassius Winston (Rücken) und Corey Walden stehen die Zeichen auf Spielen. Nur für Elias Harris (Knöchel) und, laut Marko Pesic, auch für Kapitän Vladimir Lucic (Ellenbogen) kommt der Pokal wohl noch zu früh.

Aber wer weiß, vielleicht wird beim ersten ausverkauften Top-4 seit 2018 in Ulm ja auch ein anderes Team zum Spielverderber. Oldenburg-Chef Herrmann Schüller jedenfalls liebäugelt leise mit dem Faktor Heimvorteil. „Rund 4000 bis 5000 Zuschauer kommen aus Oldenburg“, sagte Schüller, „mit Ihnen wollen wir alles dafür tun, dass der Pokal hier bleibt und nicht wieder auf Reisen geht. PATRICK REICHELT

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