Darum geht’s für den EHC

von Redaktion

Das ist fast untergegangen, weil es ja als selbstverständlich erachtet wird: Mit dem 5:1-Sieg am Dienstag bei den Bietigheim Steelers hat sich der EHC München für das Viertelfinale in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) qualifiziert. Die ersten sechs Teams haben einen fixen Platz in den Playoffs, der Siebte, der mit den Mannschaften bis zu Rang zehn in eine vorgeschaltete Runde muss, kann den EHC nicht mehr einholen. Nächster Münchner Schritt: Sicherung des Heimrechts im Viertelfinale – nur noch eine Formalie. Im Grunde hat der EHC auch einen Top-vier-Platz sicher – und bei derzeit 13 Punkten Vorsprung auf den Zweiten, den ERC Ingolstadt, kann er davon ausgehen, dass er die Hauptrunde mit ihren 56 Spielen souverän gewinnen wird. Am heutigen Freitag (19.30 Uhr) geht der EHC München mit dem Heimspiel gegen Wolfsburg in die letzte Phase. Sieben Partien (zuhause nach Wolfsburg noch Frankfurt, Iserlohn und Straubing, auswärts Nürnberg, Ingolstadt, Düsseldorf) sind zu bestreiten. Mit welchen Zielen?

Jagd auf den Punkterekord: 15 Teams in der DEL haben dazu geführt, dass 56 Spieltage zu absolvieren sind (normal: 14 Clubs, 52 Spiele). Das gab es schon einige Male, und aus einer dieser Spielzeiten (2009/10) besteht der Punkterekord in der DEL: 123 Zähler haben die Eisbären Berlin vor 13 Jahren eingesammelt. München könnte noch 124 Zähler erreichen. Fraglich, ob Trainer Don Jackson diese Marke wirklich will. Denn überbieten würde er nur: sich selbst. Er war der 123-Punkte-Trainer der Eisbären Berlin. Ansagen bei der Tordifferenz: Jackson ist es am liebsten, wenn seine Mannschaft die meisten Tore schießt und die wenigsten bekommt. Mit 175 Treffern ist der EHC am offensivstärksten, in der Abwehr sind Mannheim (110 Gegentore) und Ingolstadt (116) leicht besser, Düsseldorf gleichauf (119) und Bremerhaven (121) sowie Schwenningen (123) kaum schlechter. Für die defensive Stabilität soll Neuzugang Emil Johansson, ein 26-jähriger Schwede, sorgen. Schaffen könnte es der EHC noch über die Marke von 200 Torerfolgen, allerdings reicht man damit nicht mehr an die Rekorde heran: Die Kölner Haie schlossen 1996 nach 50 Spielen mit 261 Treffern ab.

Rennen um Individualtitel: Yasin Ehilz hat keines der bislang 49 Spiele verpasst und 50 Punkte (18 Tore, 32 Vorlagen) erscort. Vor ihm stehen nur der Kölner Andreas Thuresson (53) und der Wolfsburger Spencer Machacek (51). Auch Austin Ortega (48 Scorerpunkte, Platz 7) liegt noch im Rennen. Besonderes Prestige verspricht der Titel des DEL-Spielers des Jahres, den die Liga nach der Hauptrunde vergibt. Bevorzugt werden deutsche Akteure, darum hat Nationalspieler Ehliz gute Chancen. Hoch gehandelt wird jedoch auch Dominik Bokk von den Frankfurter Löwen, der in der ersten Saisonhälfte am hellsten strahlte. Favorit auf den „Verteidiger des Jahres“ ist der Kölner Nick Bailen, doch mit Jonathon Blum und Zach Redmond stehen auch zwei Münchner zur Auswahl. Beim „Torhüter des Jahres“ hat Mathias Niederberger einige starke Konkurrenten (Henrik Haukeland – Düsseldorf, Michael Garteig – Ingolstadt, Joacim Eriksson – Schwenningen). Ausgezeichnet wird auch der „Trainer des Jahres“. Trotz der stabilen Saison von Don Jackson und dem EHC – hochgelobt wird Mark French, der smarte DEL-Neuling, der Ingolstadt coacht. Das Ringen um die Form: Obwohl das Gesamttabellenbild für den EHC München spricht – die absolute Dominanz ist verloren gegangen. In einer DEL-Tabelle des Kalenderjahres 2023 liegt der EHC nur auf Platz fünf (hinter Düsseldorf, Nürnberg, Ingolstadt, Mannheim). Ihre gelegentlichen Schwächen sind der Mannschaft bewusst. „Wir haben bis auf Berlin und Augsburg gegen jede Mannschaft einmal verloren“, sagt Stürmer Justin Schütz. Ein statistisches Kuriosum: Auswärts (55 Punkte) ist das Jackson-Team stärker als zuhause (48).  gük

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