Lobinger verstirbt nach langem Krebsleiden

von Redaktion

Der frühere Stabhochspringer erliegt im Alter von 50 Jahren seiner Leukämie-Erkrankung

München – Der frühere Stabhochspringer Tim Lobinger ist tot. Der einstige Weltklasse-Athlet starb nach langer Krebserkrankung im Alter von 50 Jahren, wie seine Familie am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuvor hatten die „Rheinische Post“ und RTL darüber berichtet.

„Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv“, hatte Lobinger im Oktober vergangenen Jahres der „Bild“-Zeitung gesagt. Im Februar 2022 hätten ihm die Ärzte gesagt, dass sein Tod näher rücke. Er solle Verfügungen treffen, sich mit seiner Beerdigung befassen und sich von seinen Liebsten verabschieden. „Die Gespräche mit meinen Kindern waren hart. Sie wissen, wie schlecht es um mich steht“, sagte er.

Bei Lobinger war im März 2017 Blutkrebs diagnostiziert worden. Nach Chemotherapien, Stammzellspenden, zwischenzeitlichen Rückfällen und einem kurzzeitigen Leberversagen im Sommer 2018 galt der Hallen-Weltmeister von 2003 wieder als gesund. 2020 musste er sich aber wieder einer Therapie unterziehen und erhielt zusätzlich Bestrahlungen.

Lobinger war 1997 der erste deutsche Stabartist, der im Freien die Sechs-Meter-Marke überwand. 2003 gewann er in Birmingham Gold bei den Hallen-Weltmeisterschaften. Über viele Jahre hinweg war der extrovertierte Athlet eine der prägenden Figuren seiner Sportart. Nach seiner Karriere arbeitete er vier Jahre lang als Athletiktrainer bei den Fußballern von RB Leipzig.

Bei Freiluft-Europameisterschaften hatte Lobinger, der in Rheinbach geboren ist und unter anderem für Bayer Leverkusen, den ASV Köln und die Stadtwerke München startete, drei Medaillen gewonnen: Silber 1998 in Budapest und 2006 in Göteborg sowie Bronze 2002 in München. 1997 sprang er in Köln-Müngersdorf deutschen Rekord mit 6,00 Metern. Erst 2012 hatte der Olympia-Zweite Björn Otto diese Marke um einen Zentimeter übertroffen.

Verwehrt blieb Lobinger eine Medaille bei Olympischen Spielen und Freiluft-Weltmeisterschaften. 2011 ehrte der DLV den Stabhochspringer bei den nationalen Titelkämpfen in Kassel mit dem Rudolf-Harbig-Preis.

Lobinger sei „am 16. Februar in München verstorben“, heißt es in einem Statement seiner Familie vom Donnerstagabend, er sei „im engen Kreise friedlich eingeschlafen, er hat den Kampf nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen“.

Sein Ex-Verein RB Leipzig kondolierte noch am Abend über seine Social-Media-Kanäle. „Tim war von 2012 bis 2016 Athletiktrainer des Clubs und seitdem Teil der RBL-Familie“, schrieben die Leipziger. „Unser tiefstes Mitgefühlt gilt seiner Familie und seinen Freunden. Ruhe in Frieden, Tim.“

Nach seinen vier Jahren bei RB ging Lobinger zurück in seine Wahlheimat München, machte sich dort als Personal Coach selbstständig. Zu seinen Kunden gehörte u.a. Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich vom FC Bayern. Bald darauf fühlte sich Tim Lobinger immer schlapper. Am 3. März 2017 erhielt er schließlich die Diagnose, die sein Leben veränderte – und gestern beendete.  dpa/sid

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