„Maestro Kimmich“ begeistert die Welt

von Redaktion

Weniger Emotionen, richtige Positionierung: Bärenstarker Auftritt gegen Paris macht Mut

VON PHILIPP KESSLER

München – Die internationalen Lobeshymnen auf Joshua Kimmich (28) überschlugen sich. Die bärenstarke Leistung des defensiven Mittelfeldspielers gegen Paris Saint-Germain (1:0) wurde sogar im weit entfernten Mexiko registriert. „Was für ein Spektakel, Joshua Kimmich im Mittelfeld des FC Bayern München zu beobachten“, schrieb das Magazin „Invictos“ und erklärte: „Er ist derjenige, der das Tempo vorgibt, derjenige, der für das Gleichgewicht sorgt, derjenige, der Angriffe einleitet und derjenige, der immer wieder die Defensive unterstützt.“

Auch die Statistiken lesen sich überragend: 102 Ballkontakte, eine Passquote von 91 Prozent, elf von zwölf langen Zuspielen kamen an. Hinzu kommt, dass der Sechser, der Bayern als Kapitän auf den Rasen führte, einige wichtige Zweikämpfe gewinnen konnte. Mit cleverem Körpereinsatz zeigte Kimmich mehrfach, wer der Herr auf dem Platz im Prinzenpark war. Ein Video, das zeigt, wie er Weltmeister Lionel Messi im Mittelfeld leicht zu Boden rempelt, ging im Internet viral. Seine Duelle mit Neymar bezeichnete er augenzwinkernd als „freundschaftlich“. Auf Twitter wurde der Bayern-Star Dienstagnacht wertschätzend „Maestro Kimmich“ genannt.

„Das Wichtigste ist meine Positionierung. Ich muss vor unseren Verteidigern stehen, nicht zwischen unseren beiden Innenverteidigern. Denn nur wenn ich nah genug an unseren Angreifern dran bin, kann ich ihnen gute Bälle geben“, erklärte Kimmich kürzlich im Interview mit dem französischen Magazin „France Football“ das Fundament seiner Spielweise. „Der zweite wichtige Punkt ist das Scannen. Ich muss genau wissen, wo meine Mitspieler sind und damit auch unsere Gegner. Erst nach diesen beiden grundlegenden Dingen kann ich meine Technik einsetzen. Dann muss ich nach vorne passen. Ich muss sehr schnell und natürlich auch richtig handeln.“

Kimmichs Spiel hat sich in den vergangen Jahren verbessert – vor allem in einer Sache. Ich habe gelernt, mit den Emotionen, die wir während eines Spiels durchlaufen, besser umzugehen. Wenn man führt, wenn der Gegner in Führung geht…“, so der Ehrgeizling. „Ich muss mir immer vor Augen halten, dass ein Spiel 90 Minuten dauert und dass man ruhig bleiben muss. Real Madrid ist auf diesem Niveau das perfekte Beispiel. Selbst wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen, glauben sie daran, dass sie das Spiel zu jeder Zeit noch drehen können. Und das ist sehr wichtig. Man kann ein Spiel nicht immer kontrollieren, aber man muss seine Emotionen im Griff haben.“

Gegen PSG klappte das sehr gut. „Man hat schon gemerkt, dass wir eine gewisse Intensität auf den Platz gebracht haben, dass wir wollten und an uns geglaubt haben“, analysierte Kimmich die starke Mannschaftsleistung. Das Rückspiel am 8. März (21 Uhr) in der Allianz Arena sei allerdings trotz des Sieges keinSelbstläufer. „Man darf sich überhaupt nicht sicher sein“, betonte Kimmich. „Es ist eine harte Aufgabe. Man hat gesehen, dass sie mit Kylian Mbappé mehr Tiefe im Spiel haben. Dann wird es komplexer zu verteidigen.“

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