Ein Ziel weniger

von Redaktion

Bayern-Trainer Trinchieri hakt Euroleague-Playoffs ab

München – In der späten israelischen Nacht war für Andrea Trinchieri dann doch die Zeit gekommen, sich von einem höheren Ziel zu verabschieden. Der Trainer der Basketballer des FC Bayern ahnte wohl, dass dieses 82:90 bei Maccabi Tel Aviv ihm und seinen Münchnern wohl auch die letzte kleine Hoffnung geraubt hatte, noch einmal ernsthaft ins Playoff-Rennen der Euroleague eingreifen zu können.

„Ich werde nicht unglücklich mit meinem Team ohne die Playoffs sein“, sagte Trinchieri, „ich bin es nur, wenn sie nicht hart spielen. Doch das haben sie hier.“ Und irgendwie war ja auch dieses Gastspiel in der hitzigen Arena von Tel Aviv eine Sammlung aller Gründe, warum es am Ende wohl nicht zum dritten Mal in Folge für die Top 8 reichen wird.

Wieder mal hatte man mit personellen Handicaps antreten müssen – auch Vladimir Lucic meldete sich mit Oberschenkelproblemen ab. Wieder hatte man gut, aber eben nicht über 40 Minuten konstant gespielt. Und wieder war man letztlich an einem Ausnahmekönner in den gegnerischen Reihen zerschellt. Ex-NBA-Profi Lorenzo Brown, der als Wahlspanier schon zum bösen Geist der deutschen Nationalmannschaft im EM-Halbfinale geworden war, übernahm im Schlussviertel und kippte fast im Alleingang ein Spiel, das die Bayern bis dahin fest im Griff gehabt hatten. Einen derartigen Spieler hatten die Münchner zuletzt in Wade Baldwin (Saison 20/21), doch auch der trägt inzwischen Maccabi-Gelb.

Trinchieri indes mühte sich, die Saison in Europa als Erfahrung abzuhaken. „Wenn wir es ein Jahr nicht in die Playoffs schaffen werden, weil andere Teams besser sind, weil Lucic 33 Spiele verpasst hat, Obst 20 Spiele, Hunter 20, weil Rubits Saison beendet ist und Harris vielleicht 20, 25 Spiele verpassen wird“, sagte er, „dann bin ich umso stolzer, wie mein Team hier auftritt.“

Und es klang, als würde es den Coach, bei dem wiederholt über einen möglichen Abschied zum Saisonende spekuliert worden war, schwer reizen, bald wiederzukommen. Mit den jetzigen Euroleague-Debütanten wie Isaac Bonga, Freddie Gillespie oder Cassius Winston, dann um ein Jahr Erfahrung reicher, einen neuen Anlauf zu nehmen.

Doch vorher hat man, und darauf wird wohl auch Trinchieri sein Hauptaugenmerk bald richten, auch in dieser Saison noch Ziele. In der Bundesliga, die sich langsam aber sicher der heißen Phase entgegenpirscht. Dort geht es ab Mai um die Deutsche Meisterschaft. Und das ist dann doch ein Ziel, von dem sich der Italiener nicht so leicht verabschieden dürfte.  rp

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