Löwen stecken weiter in der Krise

von Redaktion

0:0 in Halle – Verunsichertes 1860 mit Remis beim Abstiegskandidaten

VON JACOB ALSCHNER

Halle – Ja, wie sollten sie jetzt reagieren, die Löwen-Fans? Gerade hatte ihr TSV 1860 beim Halleschen FC mager 0:0 gespielt. Als die Spieler dann vor den Gästeblock traten, schwappten ihnen gemischte Emotionen entgegen. Von weiter oben gab es vereinzelt Applaus. Weiter unten, dort, wo die Ultras standen, wurde wild gestikuliert und auch geschimpft. Vom Aufstieg darf man sich Giesing nun wohl endgültig verabschieden. Der schwache Trost für alle 1500 Mitgereisten: Immerhin ging in Halle nicht schon wieder ein Spiel verloren. Und, das bemerkte Interimstrainer Günther Gorenzel auch: „Zu null gespielt.“ Aktuell sind es die kleinen Dinge im Löwen-Leben…

Wer noch vor wenigen Wochen gedacht hätte, dieses Duell an einem kühlen Februar-Abend könnte ohne Weiteres als „Kellerduell“ bezeichnet werden, den hätte man wohl für verrückt erklärt. Seit Monaten steckt der HFC in der Tabelle tief unten fest, die Löwen waren noch zum Jahreswechsel einer der Klubs mit den größten Aufstiegschancen. Doch betrachtete man vor der Partie die reine Rückrunden-Tabelle, empfing Halle als Drittletzter das Liga-Schlusslicht (!) 1860. Entsprechend ähnlich stark ausgeprägt war auch die Selbst-Fokussierung beider Trainer im Vorfeld: Gorenzel war kaum ein Halbsatz über den Gegner entwichen, Sreto Ristic, neuer Trainer der Hallenser, hatte es bei der simplen Bemerkung belassen: „Wir haben unsere eigenen Probleme.“

Die hatte dann jedoch eher der TSV, als Halle schon innerhalb der ersten Minute zwei hochkarätige Chancen liegenließ. „Da merkst du einfach die Verunsicherung der Mannschaft“, erklärte Gorenzel später. Der prall gefüllte Löwen-Block hatte gleich etwas zu meckern. Bei Sechzig ging nach vorne quasi nichts. „Es fehlten final die Lösungen“ so Gorenzel, zu dessen Nachfolger es übrigens noch keine Neuigkeiten gab. Im Zentrum kam man häufig den berühmten Schritt zu spät und war dann nach hinten immer wieder schnell überlistet. Ein Lichtblick nach vorne: In der 33. Minute kam Marcel Bär mal zum Abschluss vor dem Hallenser Tor. Holzhauser versuchte sich an der Seitenlinie mit wilden Tricksereien, drehte hier eine Pirouette, ahmte dort Zinedine Zidane nach. Um danach über die eigenen gescheiterten Spielereien zu lachen. So viel zum Star-Transfer des Winters, so viel zu Halbzeit eins.

Nach dem Wechsel keine Veränderung auf dem Rasen, dafür auf den Rängen. Der Löwen-Block, der mit starkem Support ins Spiel hineingegangen war, hatte endgültig genug. Ab der 60. Minute flogen Silvesterraketen in die Luft, Böller und Bengalos aufs Spielfeld. Schiedsrichter Richard Hempel unterbrach das Spiel für wenige Minuten. Danach entdeckte der HFC sogar die Lust am feinen Fußballspielen wieder, aktuell gibt es wohl keinen besseren Aufbaugegner in der 3. Liga als Sechzig. Apropos feine Klinge: Was machte Holzhauser? Der gab weiter nur Halbgas. Irgendwann platzte selbst dem ruhigen Deichmann der Kragen. Frustriert forderte er Holzhauser auf, nach hinten mitzuarbeiten.

Und dann, das Spiel war beinahe abgepfiffen, gab es doch noch das ersehnte Highlight im Löwen-Spiel! Das Schiedsrichter-Team entschied auf Abseits, nach dem die Gastgeber in Hillers Tor getroffen hatten. Der eine Punkt war gerettet, Halle auf Distanz gehalten.

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