München – Die legendäre WhatsApp-Gruppe des Teams mit Namen „Mission Gold“ existiert noch immer, keiner würde es wagen, sie zu verlassen, und zu Geburtstagen der Beteiligten wird sie auch noch mit Beiträgen gefüllt. „Mission Gold“ war ein vermessener Titel – aber letztlich nicht weit weg von der Realität. Vor fünf Jahren, am 25. Februar 2018, vollendete das deutsche Eishockey seinen größten Erfolg: Silber bei Olympia in Pyeongchang. Was aus den Helden von damals wurde.
Trainer: Marco Sturm seilte sich im November 2018 in die NHL-Organisation der Los Angeles Kings ab. Nach dreieinhalb Jahren als Assistent bereitet er sich nun als Chefcoach beim Farmteam Ontario Reign (American Hockey League) auf eine größere Rolle in Hauptverantwortung vor. Matt McIlvane, Sturms wichtigster Helfer beim deutschen Team, ist seit 2019 beim EC Salzburg und wird in die AHL wechseln. Christian Künast, Schwager von Sturm und in Pyeongchang Mitglied des Coaching-Staffs, ist Sportdirektor beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB).
Torhüter: Danny Aus den Birken (38/München) und Dennis Endras (37/Augsburg, vor fünf Jahren Mannheim), bei Olympia ohne Einsatzminute, halten noch in der DEL – allerdings nicht mehr mit Nummer-eins-Status. Timo Pielmeier (33) ist nur noch bei seinem Heimatclub Deggendorf in der Oberliga aktiv. Weil er als einziger Spieler beim ERC Ingolstadt mit einem Gehaltsverzicht in der Corona-Zeit nicht einverstanden war, ließ der Verein den Vertrag auslaufen.
Verteidiger: Für Ex-NHL-Star Christian Ehrhoff (heute 40) war Olympia-Silber der perfekte Zeitpunkt, kurz darauf die Karriere zu beenden. Der DEB wollte ihn nach Marco Sturms Weggang für eine Führungsposition rund ums Nationalteam gewinnen – doch man kam nicht zusammen. Moritz Müller (36), Frank Hördler (38), Jonas Müller (27), Sinan Akdag (33) und Daryl Boyle (36) spielen immer noch für ihre damaligen Klubs (Köln, Berlin, Mannheim, München), Nationalspieler sind nur noch die Müllers. Björn Krupp (31) ist heute wie damals in Wolfsburg, zwischendurch war er in Mannheim. Yannic Seidenberg (39, München) ist derzeit infolge einer auffälligen Dopingprobe ausgebremst.
Stürmer: Marcel Goc (39) steht bei den Adlern Mannheim als Co-Trainer (mit Chef-Einfluss) hinter der Bande. Marcus Kink (38) wurde in Mannheim 2019 in den Ruhestand versetzt, er trieb die Gründung der Spielervereinigung Eishockey (SVE) voran. Sehr aktiv dabei auch Patrick Reimer (Nürnberg), der sich mit 40 Jahren derzeit auf DEL-Abschiedstour befindet. Noch immer zum Kreis der Nationalmannschaft gehören Patrick Hager (34/München), Yasin Ehliz (30/München, 2018 noch Nürnberg), Dominik Kahun (27/Bern, damals München), Marcel Noebels (30/Berlin), Leo Pföderl (29/Berlin, früher Nürnberg), Matthias Plachta (31/Mannheim). In der DEL, aber nicht mehr Nationalspieler: Gerrit Fauser (33/Wolfsburg), David Wolf (33/Mannheim), Frank Mauer (34/Berlin, zuvor München).
Brooks Macek (30) tauchte nach Olympia 2018 nie mehr in der Nationalmannschaft auf. Der Deutsch-Kanadier versuchte zunächst, sich den Traum von einer späten NHL-Karriere zu erfüllen, schaffte es trotz enormer Scoring-Bilanz im Farmteam aber nicht in den Kader der Vegas Golden Knights. Seit nunmehr vier Jahren läuft er für Jekaterinburg in der russischen KHL auf, in der er zweitbester Torjäger ist. Finanziell dem deutschen Eishockey entwachsen.
Felix Schütz (35), der Globetrotter des deutschen Eishockeys (Stationen in Nordamerika, Russland, Lettland, Schweden), klinkte sich vor zwei Jahren aus und ging mit Familie auf Weltreise. Seit Oktober 2022 ist er bei seinem Heimatverein Erding in der Bayernliga als Teammanager tätig.