„Wilmsi“ düpiert die Elite

von Redaktion

Skicrosser Wilsmann beschert dem DSV die erst zweite WM-Medaille seiner Geschichte

Bakuriani/München – Florian Wilmsmann hielt sich an seinen abgeschnallten Rennskiern fest und schüttelte ungläubig den Kopf. Mit seiner sensationellen Silberfahrt zur ersten WM-Medaille eines deutschen Skicrossers überhaupt hatte der Oberbayer selbst nicht gerechnet. Kein einziges Mal stand „Wilmsi“ in diesem Winter auf dem Weltcup-Podest – doch im wichtigsten Rennen im georgischen Bakuriani schlug er zu.

„Ich habe mir das Podium für den besten Tag aufgehoben“, sagte der 27-Jährige vom TSV Hartpenning mit einem Schmunzeln. Und ja, ein bisschen geliebäugelt hatte er schon mit Edelmetall. „Ich wusste, dass ich hier gut Skifahren kann“, sagte der Gewinner der WM-Generalprobe im Weltcup vor zwei Jahren, und ihm war auch klar, dass er „über die gesamte Saison zu den Besten“ gehörte.

Zeigen konnte es der zweimalige Weltcup-Sieger so richtig erst beim Höhepunkt – und wie! Während sich die hoch gehandelte Olympiadritte Daniela Maier im Einzel und bei der WM-Premiere des Team-Wettbewerbs mit Niklas Bachsleitner zweimal mit Platz sieben begnügen musste, düpierte Wilmsmann reihenweise die Favoriten. Im Halbfinale schaltete er Olympiasieger Brady Leman (Kanada) und den früheren WM-Dritten Bastien Midol aus Frankreich aus. Im Endlauf musste er nur Überraschungsweltmeister Simone Deromedis den Vortritt lassen, der noch keinen Weltcup-Sieg errungen hat.

„Zum Finale hin“, verriet Wilmsmann, „ist doch ein bisschen Nervosität aufgekommen.“ Doch auch dank des „extrem guten“ Materials zog er seine Silberlinie durch und jubelte über die laut Sportdirektor Heli Herdt „hart erkämpfte“ Medaille. Auch Maier freute sich „riesig für den Wilmsi“ und über die erst zweite deutsche WM-Medaille im Skicross nach Bronze durch Alexandra Grauvogl 2007. „Das hat er super gemacht, ich bin stolz auf ihn“, meinte Maier und kündigte vor dem Rückflug nach München an: „Da wird bestimmt noch ein Bier geöffnet.“

Heli Herdt zog dennoch ein Resümee „mit Licht und Schatten“. Bei Maier, sagte er, „wäre viel drin gewesen“. Doch die schwedische Dominatorin Sandra Näslund, die ihren Titel verteidigte, und Fanny Smith aus der Schweiz waren im Halbfinale zu stark. 0,11 Sekunden fehlten zum Einzug in den Endlauf, im „kleinen Finale“ stürzte sie in Führung liegend. „Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft“, sagte Maier, „es sollte nicht sein.“  sid

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