Zum Sieg gewürgt

von Redaktion

76:72 – Bayern-Basketballer bezwingen auch Villeurbanne

VON PATRICK REICHELT

München – Es war nicht schön, schon gar nicht spektakulär, doch die Basketballer des FC Bayern haben in der Euroleague ihren zweiten Sieg in Folge gefeiert. 76:72 (38:36) setzte sich das Team von Trainer Andrea Trinchieri gegen ASVEL Villeurbanne durch. Und geht zumindest mit ein bisschen Rückenwind zum Auftritt bei Spitzenreiter Olympiakos Piräus am Donnerstag.

Die erste Frage war schon vor dem Start geklärt. Zylan Cheatham durfte noch nicht ran. Der Neu-Bayer hatte in den letzten Tagen über die sozialen Medien schon kräftig mit den Hufen gescharrt. Und musste doch wieder hinter dem Korb Platz nehmen, dort wo die Münchner ihre verletzten oder nicht benötigten Kräfte platzieren.

Und für den sechsmaligen US-Nationalspieler dürfte das zunächst einigermaßen qualvoll gewesen sein. Denn seine neuen Kollegen mühten sich in die Partie. Vor allem in der Offensive hakte das Bayernspiel. Selbst offene Würfe wollten nicht fallen. Immerhin: Die Rebounds funktionierten. 13:5-Abpraller hatten sich die Münchner im ersten Viertel geangelt. Die Extra-Wurfchancen reichten, um den Schaden zu begrenzen.

Aber es wurde ja besser. Ein bisschen wenigstens. Die Bayern machten die eigene Zone besser dicht und auch vorne kam mehr Schwung ins holpernde Spiel. Andi Obst versenkte gleich einmal drei Dreier. Da nickte neben dem komplett versammelten EHC Red Bull München auch die versammelte Euroleague-Prominenz anerkennend – die Macher der Königsklasse hatten sich zum Gedankenaustausch in München versammelt. Darunter auch ein bisschen NBA-Glamour. Tony Parker, viermaliger Champion der besten Liga der Welt, gab sich die Ehre. Nicht unbedingt verwunderlich: Parker ist der Besitzer von ASVEL Villeurbanne, sein Bruder T.J. der Trainer.

Die Bayern waren die insgesamt spielstärkere und bessere Mannschaft. Doch was nützt das, wenn sich keine wirkliche Sicherheit einstellen will? Auch zwei ansehnliche Zwischenspurts verschafften den Münchnern keinen ruhigen Abend.. Über den athletischen Dee Bost (18 Punkte) oder auch 2,21-Meter-Funkturm Yousoufa Fall (12) kam Villeurbanne in dem bemerkenswert niveauarmen Geschehen immer wieder heran.

Doch das Schöne ist: Auch Kampf und Krampf können manchmal ihre guten Seiten haben. Zumindest war das Duell der beiden jüngsten A-Lizenzinhaber der Euroleague spannend und die Fangemeinde nahm gelungene Aktionen mit aller Dankbarkeit zur Kenntnis.

Dass die Münchner im Endspurt auch noch in schwere Foulbedrängnis gerieten, passte ins Bild – in die letzten fünf Minuten gingen mit den, eigentlich als Kreativspieler gehandelten Cassius Winston und Corey Walden, sowie Center Freddie Gillespie.

Doch es war genau Walden, der dem unansehnlichen Spiel wenigstens ein gutes Ende verschaffte. Zwei Freiwürfe garnierte er zweieinhalb Minuten vor Schluss mit einem Dreier. Das konnte Villeurbanne nicht mehr kontern.

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