Oslo – Karl Geiger strahlte mit der norwegischen Sonne um die Wette, winkte ins Publikum und freute sich wie ein Schneekönig. Fast 15 Minuten genoss der Oberstdorfer am legendären Holmenkollen in Oslo seine Führung, nach einem furiosen Sprung auf 137,5 m durfte er kurz sogar vom Sieg träumen. Am Ende reichte es zu Rang drei, für den deutschen Vorflieger war es erst der dritte Podestplatz des Winters. Tags darauf lieg es weniger gut. Beim Sieg von Stefan Kraft blieb Geiger nur Rang 12.
„Das ist heute unglaublich gut gelaufen. Der zweite war richtig gut, und dann geht es richtig weit runter. Das hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dass es so weiter geht“, sagte Geiger, der nach 119,0 m im ersten Durchgang nur auf dem 13. Platz gelegen hatte. Dann aber blies er zur Aufholjagd und zog auch noch am WM-Zweiten Andreas Wellinger vorbei, der am Ende als Fünfter ebenfalls voll überzeugte.
„Ich bin unglaublich zufrieden mit dem Wettkampf“, sagte der gesundheitlich angeschlagene Wellinger, der am Sonntag seine Form mit Platz acht bestätigte.
Stefan Horngachers Bilanz war positiv. Wir sind sehr glücklich, dass wir hier auf dem Podest stehen. Das war nach dem Training und der Qualifikation nicht absehbar“, sagte der Bundestrainer.
Der Sieg bei der ersten Station der zehntägigen Raw-Air-Tour ging an den Slowenen Anze Lanisek vor Stefan Kraft aus Österreich. Auch in der Gesamtwertung führt Lanisek nach drei von 18 Wertungssprüngen nun vor Kraft. Geiger, der am Freitag in der Qualifikation nur Rang 13 belegt hatte, folgt auf dem siebten Platz, Wellinger ist Zehnter.
Die übrigen DSV-Adler zeigten am Samstag noch Luft nach oben. Der nicht für die WM nominierte Stephan Leyhe belegte den 26. Rang, als vierter Deutscher schaffte es Constantin Schmid (30.) in die Punkte. Nicht in den zweiten Durchgang zogen dagegen Markus Eisenbichler (36.), Philipp Raimund (37.) und Justin Lisso (39.) ein.
Bei den Frauen verpasste Katharina Althaus im ersten Wettkampf nach ihrem Dreifach-Gold bei der WM einen weiteren Sieg. Die Oberstdorferin führte nach dem ersten Durchgang, fiel bei schwierigen Windverhältnissen aber noch auf den fünften Rang zurück, den sie auch in der Gesamtwertung belegt. Der Sieg ging an die Österreicherin Chiara Kreuzer.
Die Raw-Air-Tour führt über zehn Tage von Oslo über Lillehammer nach Vikersund. Besonderheit: In die Gesamtwertung fließen dabei sämtliche Sprünge aus den Qualifikationen und Wettbewerben ein. sid